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Berge oder Meer? Sicher habt ihr diese Frage auch schon oft gelesen oder gestellt bekommen – ich auch. Aber, ich mag mich ehrlich gesagt nicht entscheiden, denn beides ist auf seine eigene Weise wunderbar. Zudem möchte ich mich ja auch nicht schon im Vorhinein festlegen, wo es in unseren Urlauben größtenteils hingehen soll, sondern je nach Lust und Laune wählen, was mich bzw. meinen Partner und mich gerade anspricht. Im Oktober 2022 fiel uns die Wahl jedoch wahnsinnig leicht: Wir hatten beide so Lust auf einen zauberhaften Urlaub in den Bergen, am liebsten in einem Chalet mit Badewanne, wo man auch ein bisschen Self Care betreiben kann. Leider sind diese Dinger so unglaublich teuer, zu dem Zeitpunkt, an dem wir Urlaub hatten, sogar schier unbezahlbar. Nach wochenlanger Suche bin ich – ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr wie, auf das Hüttendorf Schlögelberger in St. Margarethen im Lungau gestoßen. Was wir alles erlebt haben und warum ich auch jetzt, über ein Jahr später, noch von dieser herrlichen Woche träume, erfahrt ihr in diesem Reisebericht. Viel Spaß beim Lesen.
Unsere Reisehighlights und nützlichen Informationen im Überblick:
- Packliste für einen Wellness- und Wander-Urlaub in den Bergen
- Der Salzburger Lungau
- Das Hüttendorf Schlögelberger
- Der Berggasthof Schlögelberger
- Die Burg Finstergrün
- Das Wellnesshotel Eggerwirt (Day-SPA)
- Der Naturpark Riedingtal
- Der Schlierersee
- Die Hubertuskapelle
- Das Wohnwaren Kaffee Stegmühle in Mauterndorf
- Die Burg Mauterndorf
- Die Sonnenbahn St. Michael
- Geheimtipp: Lungau Card
Der Traum vom Hüttenglück
#charlet #wellness #spa #bergliebe #bayern #österreich #wandern – ungefähr so sah mein Instagram Verlauf aus, bevor ich endlich das gewünschte Objekt und Reiseziel gefunden hatte ;-). Mein Partner und ich hatten – zum Glück dieselbe – genaue Vorstellung von unserem Oktober-Urlaub: Berge, Seen, Wandern, ein bisschen Wellnessen, gutes regionales Essen, eine Unterkunft mit viel Holz, am liebsten mit Kamin für gemütliche Stunden am Abend. Dafür darf es dann auch gern schon „frischer“ sein, also Bayern, Österreich oder Südtirol kamen infrage. Vielleicht ein Pool oder zumindest eine Badewanne und eine Sauna on top, das wäre auch nicht schlecht. Und in meiner Fantasie spukte noch ein uriges Chalet mit dicken lila oder roten Vorhängen und Kuscheldecken, viel Holz und romantischen Lichtern herum.
Doch Pustekuchen – jeder „Normalbürger“ der schon einmal einen ähnlichen Traumurlaub im Kopf gesponnen und dann geguckt hat, was das kostet, der wird die Vorstellung wie eine Seifenblase platzen haben sehen. Mein Suchverlauf wurde immer länger und ich immer frustrierter, dass wir einfach nichts finden würden. Und plötzlich taucht vor meinen Augen eine Website auf, total schick, mit Naturmotiven und sowohl Apartments als auch Hütten im Angebot.
Die Preise: doch eher weiter oben angelegen – aber zu dem Zeitpunkt, an dem wir verreisen wollten (viele Hotels und Gaststätten in der Nähe haben Mitte Oktober wegen Saisonabschluss sogar zu) war es absolut im Budget. Und da in der Hütte sogar eine Küche war, könnte ich selber kochen, was uns auch nochmal günstiger wegkommen lässt. Jetzt muss nur noch was frei sein – Jackpot, das war es. Ein paar Wochen waren noch hin, bis wir fahren würden, aber unsere Vorfreude stieg mit jedem Tag.
Ab ins schöne Salzburger Lungau
Auch wenn wir diesen Urlaub mal weg von der Planerei und einfach alles auf uns zukommen lassen wollten – ein bisschen habe ich vorab schon gestöbert, was man machen könnte. Vor allem, weil wir so gerne auch mal baden wollten. Aber auf 1300 m ist ein Pool halt eher nicht so selbstverständlich. Mit jeder Notiz für ein Ausflugsziel mehr in meinem Reisebüchlein stieg auch meine Reisesehnsucht. Allerdings habe ich dann auch immer ein bisschen Angst, dass meine Wünsche und Vorstellungen nicht erfüllt werden – eigentlich unbegründet, weil richtig „schlecht“ kann es fast gar nicht bei uns sein. Und wenn doch, kann ich mich ja hier im Blog darüber aufregen ;-).
Am 08.10. war es dann so weit, die Koffer waren gepackt – unser Reiseproviant in Form von Semmeln und kaltem Kaffee war vorbereitet und in der Kühlbox verstaut. Es kann also losgehen – wie immer ein bisschen zu früh, aber, wenn wir noch nicht rein dürfen, können wir ja Spazieren gehen und schon einmal den Ort und die Umgebung erkunden – da sind wir recht unkompliziert. Knappe 220 km und 2 Stunden und 45 Minuten Reisezeit später fanden wir uns auf einer schmalen Straße wieder, die sehr kurvig und recht steil nach oben ging. Mir hatte die Landschaft schon die letzte Stunde Fahrtzeit absolut zugesagt, es war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mit jedem Höhenmeter, den wir weiter hochfuhren, wuchs meine Aufregung und die Häuser im Tal wurden immer kleiner. Oben, auf 1300 m angekommen, konnten wir unser Glück kaum fassen – Wiesen, Wälder, Alpakas, Rehe und Hirsche, Natur pur und eine unglaublich frische, an dem Tag sogar noch angenehm warme Luft empfingen uns. Ein Traum.



Das Hüttendorf Schlögelberger

Nachdem wir geparkt hatten, sind wir gleich zur Rezeption – wir wurden unglaublich freundlich empfangen, als wären wir bereits alte Stammgäste. Unsere Hütte war sogar schon bezugsbereit, obwohl wir viel zu früh da waren. Christian hat uns dann gezeigt, wo wir mit dem Auto hinfahren können, um unsere Koffer auszuladen, und ist mit uns zur Unterkunft gegangen, um uns alles zu zeigen.
Ich glaube, man hat uns das Glitzern in den Augen total angesehen, ich war überwältigt, wie schön alles ist. Urig und gleichzeitig sehr modern, gemütlich – aber praktisch. Hier hat wirklich jemand bei der Planung mitgedacht.
Ich hab‘ mir die Fotos online ja bestimmt 100x vorab angesehen – doch live war es dann noch viel besser als angepriesen. Auf ca. 80 m² haben zwischen 4 und 6 Personen Platz, es gibt ein schönes Wohn-/Esszimmer mit Holzofen, Fernseher, Tisch und Bänken und einem sehr gemütlichen Sofa. In der Küche gibt es sowohl einen Kühlschrank, als auch eine Kaffeemaschine, einen Geschirrspüler und zwei Ceranfelder. Gläser, Geschirr, Besteck, Tassen, Töpfe und Pfannen sind alles da – und ich hab meine Lieblingspfanne mal wieder umsonst mitgenommen ;-). Was meinen lieben Partner gleich am meisten gefreut hat: Als Willkommens-Gruß steht schon ein Brotzeitbrett mit Lungauer-Spezialitäten bereit, das wurde nach dem Auspacken gleich einmal auf dem Tischchen draußen platziert. Zeit für Brotzeit ;-).




Während er unsere Koffer ausgeladen hat – und den ganzen anderen Krimskrams, denn ich wieder mal mitgeschleppt habe – bin ich die Treppen hoch und runtergerannt. Nicht nur, um alles schön heimelig für die nächste Woche einzurichten, sondern auch, weil ich nicht glauben konnte, wie toll alles ist. Man musste es einfach nochmal und nochmal und nochmal ansehen. Beim Einladen hat uns die ganze Zeit ein kleines schwarzes Kätzchen beobachten, dass sich – sobald wir alles fertig verstaut hatten – zu uns auf die Terrasse gesellt hatte. Zu unserem Snack gab es einen Aperol Spritz und viele Streicheleinheiten für die Mietz. Es hat sich angefühlt, wie wenn das unser kleines Heim ist und wir sogar Haustiere hier hätten. Auch wenn ich eigentlich nicht „negativ vorausschaue“ – in dem Augenblick, als das kleine Fellknäuel so auf meinem Schoß lag, wusste ich, es wird mir verdammt schwerfallen, hier wieder wegzugehen ;-).



Abends haben wir gleich einmal den Alpengasthof beim Hüttendorf besucht, um uns mit Lungauer Köstlichkeiten verwöhnen zu lassen. Für mich gab es Kasnockn – für den Dirk Wiener Schnitzel mit Petersilienkartoffeln. Unglaublich lecker. Zum Urlaubsstart, haben wir uns dann auch noch einen Haselnussschnapps gegönnt, eher wir wieder in unsere Hütten zurück sind. Da wir so früh Essen sind und mittags und morgens auch nur unsere Semmeln bzw. ein bisschen was von der Brotzeit hatten, haben wir uns später noch den Kamin eingeheizt und den Rest vom Jausenbrettl genossen. Ein wunderschöner erster Abend.






Tag 2 – Wandern und Wellnessen
Obwohl ich keinen Wecker gestellt habe, war ich vor sieben Uhr am Morgen schon auf. Ich hatte unglaublich gut geschlafen – und das, obwohl ihr ja wisst, dass ich in der ersten Nach in einem fremden Bett immer Probleme hab. Mein Partner war noch nicht so wach wie ich und daher bin ich runter in die Stube gegangen, um ein bisschen zu schreiben. Es ist so schön, wenn man einfach mal Zeit dafür hat und nicht immer nach der Arbeit zwischen Kochen und Wäsche waschen sich noch hinsetzen „muss“.
Um kurz vor acht Uhr wurde dann unser Frühstückskörbchen geliefert. Das ist wirklich eine süße Idee. Am Vortag haben wir unseren Zettel ausgefüllt, was wir uns für das Frühstück am nächsten Morgen wünschen. Zur Auswahl standen Semmeln, Vollkorn- oder Hausbrot und als Belag, Salami, diverse Wurst- und Käsesorten, Frisch- und Streichkäse, Honig, Nutella oder hausgemachte Marmelade. Für alle, die gerne süß essen, gab es auch noch Müsli oder Schokoflakes, Topfentascherl oder Nussschnecken. Orangen- oder Johannisbeersaft stand ebenso wie Gemüse und Obst nach Saison zur Verfügung. Will man sich etwas besonders gönnen, konnte man sich – gegen einen Aufpreis – auch Sekt oder Hirschwürstel bzw. Hirschschinken bestellen. Das Körbchen wird dann morgens vor die Türe gestellt – auf ein Tischchen, damit weder Hofhunde noch Katzen davon naschen ;-).



Von gestern auf heute hat das Wetter einen rasanten Umschwung gemacht – nicht unüblich für diese Jahreszeit, wie man uns gesagt hat. Daher sollte man, auch wenn es sonnig ist, immer eine Jacke dabeihaben, es kann sich so hoch oben nämlich schnell ändern. Nach unserem Frühstück haben wir uns dann für eine kleine Wanderung bereitgemacht. Das schöne war, dass wir nicht erst weit herumfahren mussten, sondern direkt von der Haustüre aus starten konnten. Vom Schlögelbergerweg sind wir Richtung Aineck. Ganz nah am Katschberg gelegen gibt es hier viele verschiedene Touren, bergauf durch Wälder oder in die nächsten Dörfer runter.
Wir haben erst einmal eine kleine Tour am Anfang gewählt und sind bergauf den schönen Waldweg gegangen, an welchen Ausläufen sich in wenigen Wochen die Ski- und Snowboardfahrer tummeln werden. Es war so herrlich – vor einem das satte dunkle Grün der Nadelbäume und das leuchtende Orange der herbstlich gefärbten Birken – hinter uns ein traumhaftes Panorama auf St. Margarethen und bis zum Schloss Moosham. Die Luft tat so gut und man fühlte sich schon am ersten Urlaubstag einfach richtig geerdet und angekommen.




An den Hängen konnten wir eine Vielzahl von – giftigen und essbaren – Pilzen entdecken, Bergblumen und Heilkräuter wie Kamille und das, obwohl der Herbst schon fast dem Winter die Tore geöffnet hat. Schnell kamen wir wirklich nicht voran, das lag aber nicht daran, dass wir keine geübten Wanderer sind, sondern weil wir alle paar Meter stehengeblieben sind und die Schönheit der Natur auf uns wirken haben lassen. Als ich gerade ein paar leuchtend rote Fliegenpilze fotografieren wollte, sah ich gleich in der Nähe drei prächtige Steinpilze stehen. Ich bin schon als Kind gerne mit meinem Papa auf „Schwammerlsuche“ gegangen, kenne mich bei vielen Sorten gut aus – die andern werden einfach nicht angerührt ;-). Die drei konnte aber ich nicht stehen lassen, da ich die nächsten Tage eh selber kochen wollte, wandern sie in mein Täschchen, dass ich eigentlich für meine Kamera dabei hatte.
Während ich mich meiner Pilzleidenschaft gewidmet habe, hat sich mein Partner seinen Fotokünsten hingegeben. Das liebe ich so an ihm, er sieht auch die kleinen Dinge und so rücken Tannenzapfen, Wildblumen oder ein Rinnsal eines Baches in seinen Kamerafokus. Wenn ich mir die Urlaubsfotos dann zu Hause ansehen, sind es meistens seine Bilder, die mich sofort wieder an Ort und Stelle bringen, denn ist sind die Kleinigkeiten, die das Gesamtbild unvergesslich machen.



Bergab wurden wir von einem weiß-schwarzen Kätzchen verfolgt – immer mit ein bisschen Abstand, wollte uns wohl erst einmal auskundschaften, später haben wir erfahren, dass das die Mama von den vielen kleinen Rackern ist, die sich um unsere Hütte tummelten. Für mich ist ein Urlaub in der Natur erst richtig schön, wenn man auch Tiere um sich hat. Ist vielleicht nicht für jeden etwas, aber wer das auch so sehr liebt wie wir, der ist beim Schlögelberger definitiv gut aufgehoben.
In unserer Hütte angekommen, haben wir uns erst einmal mit einer Tasse Kaffee aufgewärmt. Ab Nachmittag stand uns immer der Wellnessbereich im Haupthaus zur Verfügung. Das war nach unserem ausgiebigen Spaziergang jetzt genau das Richtige. Auch hier ist alles wieder sehr stimmig und in gemütlichen Stein- und Erdtönen eingehüllt. Wer wirklich auf SPA-Urlaub aus ist, dem sind die beiden Saunen wahrscheinlich viel zu wenig – aber auf 1300 m kann man, wie gesagt, kein Badeparadies erwarten. Dafür strahlt jeder Zentimeter Gemütlichkeit aus und das Schwitzen hat richtig gutgetan – draußen wurde es in der Zwischenzeit immer kälter und dunkler. Da haben wir uns einfach in die „Wasserbett-Kojen“ eingekuschelt und mal richtig abschalten können.




Im Gasthof war an dem Tag wirklich die Hölle los – ein Unternehmen aus der Nähe hatte etwas wie ein „Saisonabschlussfest“ und die Leute waren ein bisschen angetrunken und sehr ausgelassen. Allerdings erst zu späterer Stunde und es war lustig. Ich glaube, die Lungauer sind grundehrliche Leute, offen, doch auch traditionell und heimatverbunden. Eine schöne Mischung. Wir haben uns gut unterhalten und nach unserem Eachtlingspieß (der Eachtling ist eine regionale Kartoffelsorte) bzw. dem Hirschbraten ein paar interessante Unterhaltungen geführt. Auch bei uns wurden es dann zwei Bierchen und ebenso viele Himbeerspritzer – von diesem und dem Lavendelspritz träume ich übrigens heute noch, die waren unglaublich lecker.
Mit unserm „Barkeeper“ haben wir direkt auf einer Wellenlänge geschwommen – er hieß (glaube ich) auch Christian und es war, als würde man sich einfach schon ewig kennen. Wir haben den Abend richtig genossen und die Playlist, die am zweiten Tag fast schon ein bisschen Standard war, habe ich mir fast genauso daheim in meinem YouTube-Konto gespeichert. Immer wenn der Winterblues einen überkommt, trällern wir „Ruby“ oder „die Blonde mit dem Mittelscheitel“ mit und sind sofort wieder gut gelaunt.
Tag 3 – Gemütliches Nichtstun und ein Besuch auf der Burg Finstergrün
Heute hab ich mich schon so auf das Frühstückskörbchen gefreut – und vor allem auf mein Topfentascherl, das einfach so unglaublich lecker war. Auch wenn ich noch einmal zum Haupthaus gehen und den vergessenen Wurstteller für meinen Partner abholen musste. Wir möchten ja ganz ehrlich sein und es war wirklich so wunderschön im Hüttendorf, aber es gab genau drei Sachen, die nicht so gut gelaufen sind. Das eine war der Frühstückskorb – was den ersten Tag so gut geklappt hat, war die weiteren leider nie mehr wirklich „richtig“, auch wenn es nicht schlimm war, weil man sowieso immer ein bisschen mehr bekommen hat, wie man essen konnte: mal fehlte der Saft, mal der Frischkäse, zweimal die Wurst.

Dafür gabs jeden Tag Eier von den eigenen Hühnern – womit wir uns auch abends einmal Spiegelei gemacht haben. Da ich ein Obst- und Gemüsefan bin, war ich auch ein bisschen traurig, dass es nur einen Apfel oder eine Banane gab, Gurken, Paprika oder Tomaten wären zur Abwechslung mal schön gewesen.
Wenn ich jetzt gleich den Kummerkasten befülle, sage ich auch gleich noch die beiden anderen Sachen, die mich etwas gestört haben: Das eine war, dass ich als Vegetarierin trotz extra Nachfrage Speck auf meinem Kartoffelspieß hatte – dachte es ist eine Zwiebel und habe reingebissen, das war nicht sehr schön. Ich habe kein großes Ding draus gemacht, aber ich glaube, es gäbe viele Leute, für die das ein absolutes No-Go gewesen wäre.
Das dritte war, dass mein Partner während unseres Urlaubs Geburtstag hatte – dafür hatte ich im Juni, als ich gebucht habe angefragt, ob man eine kleine Überraschung wie ein Brotzeitbrett oder zwei Stück Kuchen zum Frühstück reichen oder eine andere Überraschung organisieren könnte, wie Cocktails auf der Terrasse. Die Planung dazu wurde dann auf September verschoben – als ich hier nochmal anfragte, hieß es, das machen wir, wenn wir vor Ort sind. Ihr wisst ja, ich plane gerne ein bisschen voraus und das hat mich dann schon leicht unter Druck gesetzt – weil ich ja auch einen schönen Tag für ihn organisieren wollte. Wie dies dann gelaufen ist, kleiner Spoiler: Es ging total in die Hose, erfahrt ihr am Ende des Berichts.




Wir haben uns allerdings mit ersterem begnügt. Der Herbst hat einen wunderschönen Kontrast zu den alten Mauern gebildet: Wilder Wein rankte sich blutrot an einem der Türme hoch, die Hagebutten standen in voller Frucht und vereinzelte Schirmpilze, die man um die Burg findet, geben allem einen märchenhaften Touch. Eine Besichtigung lohnt sich wirklich und der Blick von oben über das Tal ist absolut gigantisch. Wer einmal in der Nähe ist, sollte auf jeden Fall einen Abstecher dorthin machen. Dabei an die Lungau Card denken, dann wird der Eintritt noch günstiger. Mehr Informationen zur Bur Finstergrün findet ihr hier.




Als wir wieder daheim waren, haben wir uns erst einmal richtig eingekuschelt. Auf dem Smart-TV gab es kostenlos Netflix und so haben wir uns eine Mini-Serie herausgesucht, die wir schon lange mal schauen wollten, uns Gesichtsmasken und Augenpads gegönnt und eine Tasse Tee gemacht. Am Nachmittag ging es dann ins Dorf zum Billa, das ist ein Supermarkt, ähnlich wie der Edeka bei uns, um für das Abendessen einzukaufen. Der Gasthof hatte an zwei Tagen in der Woche zu und ich hatte ja noch meine Pilze. Also hab ich uns Nudeln mit Pilz-Rahm-Soße gekocht und später sind wir noch mit Decken draußen gesessen und haben die Sterne angesehen. Einfach wunderschön.
Tag 4 – Im SPA-Paradies beim Eggerwirt
Als wir aufgestanden sind, hat uns schon die Sonne durch die Vorhänge begrüßt und ich habe mich gefreut, dass heute wieder ein heiteres Wetter herrschte. Auch wenn der Nebel und die Kälte hier auf 1300 m etwas Mystisches und Schönes haben. Nach unserem Frühstück ging es per Auto nach St. Michael – nicht weit von unserer Unterkunft entfernt, denn ich hatte für uns einen Tag im Day-Spa beim Wellnesshotel Eggerwirt gebucht. Und das hat mich wirklich umgehauen. Verglichen mit Münchner Preisen war der „Eintritt“ verhältnismäßig günstig – was uns erwartet hat, dafür einfach nur grandios.
Auf 12.500 m² wird einem ein unglaublich schöner, SPA- und Beautybereich geboten, es gibt Indoor- und Outdoor Pools, Ruhebereiche, einen Garten und verschiedene Saunen. In unserem Day Relax Angebot war zusätzlich noch eine Badetasche mit Badetuch und Bademantel dabei (Leihgabe), ein Genussbuffet im Restaurant, Snacks im Vitalbistro und die Teilnahme an Fitness- und Aktivprogrammen sowie Zugang zu den Fitnessgeräten. Also rein in Pantoffeln und Bademantel und auf ins Vergnügen. Wir hatten uns einen perfekten Tag ausgesucht – bis Mittag waren wir gefühlt die Einzigen in der ganzen Therme. Wobei das wahrscheinlich wirklich nur gefühlt war, der Bereich ist einfach so groß, dass sich die Leute auch extrem gut verteilen.



Wir wollten wirklich jeden Pool – soweit es Wetter und Temperatur zuließen – und jede Sauna ausprobieren. Und es war unglaublich, was es alles gab: vom Pool, bei dem man unter Wasser Musik hören kann, gemütlich dampfenden Außenbecken, einem azurblauen und erfrischenden Innenpool mit Schaukelliegen daneben bis hin zum luxuriösen Whirlpool. Nicht zu vergessen, die herrlich duftenden Zirben- und Kräutersaunen, das Dampfbad, die Infrarotkabinen, den Eisnebelgang und die Eisgrotte für den Cool-Down nach dem Saunagang. Es gab sogar eine Schneekabine – der pure Wahnsinn. Das ist wirklich Wellness der absoluten Luxusklasse – wir haben jede Sekunde genossen.




Spontan ist uns dann in den Sinn gekommen, dass wir noch eine Massage bzw. Wellnessbehandlung machen möchten. Ein bisschen doof, da man am besten am Vortag oder zumindest am Morgen reservieren sollte und nicht erst am frühen Nachmittag. Doch wir wurden so lieb abgeholt – leider wissen wir den Namen der Dame nicht – nur, dass sie blond war und ein total ansteckendes Lächeln hatte und uns wirklich noch einen Platz für eine – jetzt hätte ich fast Paartherapie geschrieben 😉 – nein, eine Paar-Anwendung einrichten konnte. Lieben Dank dafür.
Unser „Asia Baderitual Lotusblüte“ startete dann erst einmal damit, dass uns die Masseurin mit in ein wunderschönes Zimmer im fernöstlichen Stil gebracht hat. Dort wurde uns der Ablauf der Anwendung noch einmal im Detail erklärt, während uns leckeres Himbeerwasser eingeschenkt wurde. Dann wurden wir nacheinander zuerst etwas massiert, ins Dampfbad gesetzt und ganzkörper-gepeelt. Der Ablauf war sehr gut, wenn der eine behandelt wurde, durfte der andere im Wasserbett liegen bzw. in der Dampfsauna schwitzen. Ich hatte immer nur ein bisschen Panik, dass ich gleich von der steinernen Liege rutsche, auf der wir massiert wurden, weil alles so ölig war, das wäre einfach wieder so typisch für mich gewesen – aber alles gut gegangen. Nach der Behandlung durften wir noch in einer Muschelbadewanne bei einem Sprudelbad entspannen. Ich hab mich gefühlt wie ein neuer Mensch, das war wirklich toll.
Als wir wieder fahren mussten, war ich richtig wehmütig, so eine wunderschöne Therme. Aber wir wollten ja auch noch mehr vom Lungau sehen. Daher sind wir früh ins Bett – nach so einem erholsamen Tag schläft man einfach auch ganz anders.
Tag 5 – Wandern im Naturpark Riedingtal
Heute haben wir uns zum Frühstück ein paar leckere Spiegeleier gemacht und es uns schon am frühen Morgen gut gehen lassen. Denn wir hatten eine Wanderung im Naturpark Riedingtal geplant. Während wir gegessen haben, habe ich das Fenster unserer Hüttenstube geöffnet, um zu prüfen, ob es regnet. Schwups, saß eine der kleinen Katzen – sehr anhänglich, aber zuckersüß – neben mir. Frechdachs.


Geregnet hat es nicht, aber es wurde konstant kälter, das konnte man richtig spüren. Dafür sahen die Bäume im Nebel wunderbar aus. Ein bisschen schaurig, aber auch mystisch schön. Für unsere Wanderung hatten wir wieder unsere Lungau Card mit im Gepäck – denn um mit dem Auto in den Naturpark zu kommen, muss man eine Mautgebühr bezahlen. Die haben wir uns mit der Gästekarte gespart.
Gleich nachdem wir am Parkplatz angekommen sind, von dem aus wir unsere Wanderung gestartet haben, hab ich gefühlt schon 100 Bilder gemacht, so atemberaubend war die Kulisse vor uns. Sattgrüne Berghänge mit herbstlich orangen Laub- und Nadelbäumen, einer Tiefgrauen Bergspitze, deren oberes Ende im schweren Nebel eingehüllt war. Der Panoramaweg, der sich schier unendlich durch den Park schlängelt, umringt von farbenfroher herbstlicher Natur. Traumhaft – mehr kann man dazu nicht sagen.




Und nach wenigen Metern gehen, als ich dachte, es kann nicht mehr schöner werden, tauchte vor uns der Schlierersee auf. In einem magischen Türkisblau, auf dem sich die bunten Bäume gespiegelt haben. Man dachte, wenn man dort hineinspringt, kommt man in einer Traumwelt wieder heraus – die Schönheit des Sees hat uns einfach total in seinen Bann gezogen. Ich dachte nur, zum Glück gibt es mittlerweile schier unendlich große Speicherkarten, sonst hätte ich wahrscheinlich den dritten Film verknipst, obwohl wir noch nicht einmal mit unserer Wanderung begonnen haben.

Nachdem wir uns vom See losreißen konnten, ging es weiter zur Hubertuskapelle. Die schöne Holzkapelle befindet sich am Südwestufer des Riedingstausees und entstand in den Jahren 1996/97. Die Zedernhauser Jägerschaft erbaute die Kapelle in Eigenenergie und weihte sie dem Heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jagd. Daher findet man auch ein Hirschgeweih am Vordach. Drinnen haben wir uns im Gästebuch verewigt und für ein paar Euro einige Ansichtskarten mitgenommen – als Erinnerung für daheim.




Vom Vorderen Riedingbach ging es dann am Hinteren Riedingbach vorbei, den Seerundweg entlang. Es war wirklich schon richtig kalt – zum Glück hielt das Wetter aber trotz der vielen grauen Regenwolken, die sich über uns zusammengezogen haben, noch her. Nur hier und da erwischte uns mal ein Tropfen, der den baldigen Regen ankündigte. Eigentlich hätten wir gerne eine größere Tour gemacht, wollten aber nicht klatschnass und dann vielleicht krank werden. Daher sind wir einfach den Rundweg gegangen und haben die frische Luft und den Duft der Nadelbäume so gut ausgekostet, wie möglich.
Von der anderen Seite des Rundwegs sah der See irgendwie ganz anders aus – wenngleich nicht weniger schön. Das tiefe Türkis hat sich nun mit einem schlammigen Grau gemischt. Und die Sonne, die sich rar hinter den dicken Wolken zeigte, lies die Oberfläche glitzern. Wahrscheinlich hätte das Wetter doch noch länger hergehalten – aber wir haben uns einfach noch ein bisschen auf eine Bank gesetzt und die wunderschöne Natur genossen, ehe wir wieder zu unserem Auto sind.


Ich liebe so gemütliche Tage, an denen man einfach mal nur machen kann, worauf man Lust hat. Und Lust hatten wir auf eine dampfend heiße Tasse Cappuccino. Da wir eh noch ein bisschen die Gegend erkunden wollen, habe ich auf Google Maps nicht gleich im nächsten Ort geschaut, ob wir ein Café finden, sondern in Mauterndorf. Das Wohnwarenkaffee Stegmühle hat uns gleich angesprochen – urig, gemütlich, anders. Und an einem schönen Bach gelegen.
Wir wurden richtig lieb empfangen und mussten doch erst einmal ein bisschen schmunzeln, als wir im Kaffee drinnen standen: Es ist wie eine Schatztruhe, die man aufklappt und allerlei tolle Dinge darin findet.
Bunt zusammengewürfelte Stühle und Tische – die so unterschiedlich sie auch sind – irgendwie zusammenpassen. Leckere Kuchen in der Vitrine, bei denen man gleich Appetit bekommt und auch sonst ein paar Spezialitäten aus dem Lungau und vielerlei besondere Stücke die man käuflich erwerben kann, gab es zu bestaunen. Alles in allem: ein Kunstwerk und absolut einzigartig.




Und genau so war auch unser Kaffee – mit viel Milchschaum, Barista-Kunst und einfach richtig gut. Ein Glas Wasser gab es auch umsonst dazu, das gibt es bei uns daheim so gut wie gar nicht mehr. Wir haben uns richtig wohlgefühlt und die tolle Atmosphäre genossen – und auch noch einen Aperol Spritz, wir sind ja schließlich im Urlaub ;-).
Nach einem kurzen Abstecher zum Billa ging es dann zurück in unsere geliebte Hütten: heute stand Burger mit reichlich Käse und Avocado auf dem Speiseplan. Dazu gab es einen frischen Salat mit Radieschen und Sprossen – hausgemacht, denn heute hatte der Gasthof noch einmal geschlossen. Daheim nervt mich das Kochen manchmal, aber im Urlaub überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich liebe es, auch mal selbst die regionalen Produkte dort in Form von neuen Rezepten auszuprobieren zu können.

Unser weiß-schwarzes Kätzchen hat uns schon vorfreudig auf der Terrasse erwartet und so sind wir nach dem Essen noch mal in Decken eingekuschelt dagesessen und haben die gute Bergluft in uns eingezogen, die Sterne genossen und jeder ein Kätzchen, das auf seinem Schoß saß gekrault. Das ist Glück pur – zumindest für uns ;-).
Tag 6 – Spaziergänge und Streicheleinheiten
Heute sind wir mal richtig faul – es ist nichts geplant und wir sind auch, für unsere Verhältnisse extrem lange liegen geblieben. Haben noch ein bisschen gelesen, gequatscht und einfach mal die Zeit zusammen genossen, die wir daheim selten haben. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es wieder den Schlögelbergerweg hinauf. Das Wetter war nochmal richtig herrlich – viel wärmer, wie die letzten Tage und Sonnenschein pur.
Diesmal sind wir aber nicht den Waldweg rechtsentlang gegangen, sondern weiter hinauf, zur Bergstation Silverjet 1. Was für ein Traumwetter zum Spazieren – wir haben es so richtig genossen. Schade, dass die Grizzly Alm nicht geöffnet hatte, so eine kleine Brotzeit und ein Radler wäre toll gewesen – aber man kann ja nicht alles haben. Nach ein paar Metern weiter, Richtung Branntweinerhütte haben wir umgedreht. Heute sollte wie gesagt ein ganz fauler Tag werden und wir waren schon über eine Stunde unterwegs – dieselbe Zeit ging es ungefähr auch wieder zurück. Doch die Wanderwege um Aineck können wir wirklich jedem empfehlen, der gerne ausgiebig spazieren geht. Die Aussicht ist wunderbar, die Wege breit und die Natur drumherum absolut idyllisch.




Nach fast 2 Stunden Wandern, bergauf, bergab, über Stock und Stein kann man fast nicht glauben, dass es mich auf den letzten Metern – also wirklich ca. 10 Meter vor unserer Hütte – aus Unaufmerksamkeit dermaßen auf die Nase gelegt hat. Leggings kaputt, Knie aufgeschürft, Fuß umgeknickt – spitze. Trotz Schmerz musste ich irgendwie so sehr über meine eigene Dummheit lachen, ich glaube, die Leute im Gasthof dachten ich bin ein bisschen verrückt – na ja, so schlimm war es zum Glück nicht, nur um meine geliebte Wanderhose war ich etwas traurig ;-).
Unten angekommen haben wir bei einem Himbeer- und einem Lavendelspritzer noch die warme Sonne genossen – auf meinem Schoß, Mama Katze. Unsere Gastwirte haben sich schon richtig amüsiert, weil man uns schon gar nicht mehr ohne mindestens zwei bis drei Katzen im Schlepptau gesehen hat. Solche Schmuser, ich hätte sie am liebsten alle mitgenommen, uns wurde aber eine Kofferprüfung „angedroht“ ;-). Aber Spaß bei Seite, man kann wirklich nichts über die Gastfreundschaft der Familie Sampl und Mitarbeiter sagen – wir haben uns total willkommen gefühlt und auch oft kurz gequatscht, einfach total liebe Leute.


Nach einer kleinen Brotzeit – von gestern hatten wir noch ein bisschen Gemüse und Brot über, sind wir noch zum Wildpark beim Schlögelberger marschiert. Neben den Alpakas, die wirklich lustig anzusehen sind und allerlei Faxen gemacht haben, gibt es hier Rot- und Sikawild zu bestaunen. Die Tiere sind an die Menschen gewöhnt und kaum noch scheu – was einem ermöglicht, dass man sogar Hirsch und Reh aus nächster Nähe betrachten kann. Und natürlich war unsere Katzenfamilie ständig an unserer Seite und hat sich ordentlich Streicheleinheiten von uns geholt.





Abends hab ich mich dann doch sehr gefreut, dass wir wieder kulinarisch verwöhnt wurden. Für mich gab es ein leckeres Kichererbsencurry und mein Partner erfreute sich noch einmal am Wiener Schnitzel – ist eine seiner Leibspeisen.
Tag 7 – Geschichte erleben und Natur pur
Unser geliebtes Frühstück wurde heute recht schnell abgehalten, denn wir hatten einiges vor: zuerst wollten wir die Burg Mauterndorf besichtigen, dann mit der Sonnenbahn Richtung Speiereck gondeln, um dort wandern zu gehen. Auf dem Weg nach Mauterndorf haben wir bei einer Abzweigung der Katschberger Straße einen kurzen Stopp eingelegt. Der Grund: das Schloss Moosham, dass sich zwischen dem Tiefgrün der Fichten im Nebel vor uns auftat. Hier liegt so viel Mystisch-schönes in der Luft, das ist wirklich unglaublich. Auch diese Burg ist – ähnlich wie Finstergrün – nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Leider hatten wir aber nur noch heute und morgen, bevor es wieder Richtung Heimat ging und somit keine Zeit mehr, uns auch das Dritte der schönen Lungau-Schlösser anzusehen.


Vor Ort haben wir dann wie immer unsere Lungau-Card gezückt, um Rabatt auf den Eintrittspreis zu erhalten. Wie schon so oft, war der QR-Code hinten nicht wirklich scanbar, da der Drucker unserer Unterkunft anscheinend nicht mehr das beste Exemplar war. Der Satz „sagts dem Schlögelberger, er soll sich einen vernünftigen Drucker kaufen“ wurde schon ein bisschen zum Running Gag. Aber die Leute sind wirklich auch so lustig und aufgeschlossen – egal, wen wir wo getroffen hatte, es gab immer einen kurzen Plausch und man hat gleich zusammen lachen können.
Auf der Burg Mauterndorf wird Geschichte wirklich lebendig: in jedem Raum oder Teil des Hofes gab es Nummern, die wir einfach in unseren Audioguide eingetippt haben. Und sofort ertönte Musik von damals, die ehemaligen Bewohner des Hauses erhielten eine Stimme und man erfuhr allerhand über die Geschichte von Mauterndorf und das Leben der damaligen Zeit. Besonders schön war auch, dass die Räume nach ihrem ursprünglichen Sinn (mit Nachbildungen) wiedereingerichtet wurden – so fand man im Speisesaal einen gedeckten Tisch, die Vorratskammer war voller Speisen und sogar der Holzbadezuber des Burgherrn wurde wie damals mit Badezusätzen in Form von Blüten „eingelassen“. Alles war sehr liebevoll gestaltet, um einem das Vergangene möglichst nah zu bringen.




Besonders eindrucksvoll ist dann die Begehung des Bergfrieds – der 44 Meter hohe Turm, weist bis zu 3 Meter dicke Mauern auf und wurde als Wehr- und Aussichtsturm genutzt. Er ist über 700 Jahre alt und beherbergt unter anderem die Vorratskammer, ein Wohngeschoss mit Kochstelle und die Türmerstube. Auch das im Untergeschoss liegende Verlies, genannt „Angstloch“, kann von oben begutachtet werden.


Nach einem kleinen Fotoshooting auf der Zugbrücke, für unser privates Album ging es zurück zum Auto und nach St. Michael. Denn von dort kann man mit der Sonnenbahn in wenigen Minuten Richtung Speiereck gelangen. Die Bergstation liegt auf 1940 m – oben angekommen kann man zwischen einer Vielzahl an Wanderwegen wählen, um die herrliche Panoramaaussicht zu genießen.
Mit unserer Lungau-Card haben wir mal wieder ordentlich gespart: Eine Berg- und Talfahrt war pro Person im Zeitraum des Urlaubs kostenlos. Oben angekommen sind wir total herzlich in Empfang genommen worden – es war nicht viel los und so wurden wir gefragt, ob wir eine Wanderkarte benötigen und welche Art von Wanderung wir vorhatten. Da wir nicht auf eine sportliche Meisterleistung aus waren, sondern einfach viel sehen wollten, vor allem auch die Bergseen, empfahl man uns den Rundweg um den oberen und unteren Trogalmsee. Dieser umfasst ca. 3 km und ist nicht besonders herausfordernd. Außer man ist so ein kleiner Schisser wie ich ;-). Denn nach meinem gestrigen Sturz war ich besonders vorsichtig, wenn es über schmale Trampelpfade oder über Kieswege bergab ging.


Aber die Aussicht und vor allem das farbenfrohe herbstliche Ambiente dazu war einfach so unglaublich schön. Teilweise denkt man, man spaziert durch einen Märchenwald – die alten Fichten und Kiefern, welche sich teilweise in leuchtendem Orange vor einem aufbauen, wirken wie aus einer anderen Welt. Und dann dazu die klaren, tief Blaugrünen Bergseen – hier haben wir uns auf einer Bank niedergelassen und unsere Käsebrote gegessen. Wir hätten noch stundenlang so dasitzen und einfach auf die schöne Natur blicken können.
Unser Weg ging im Zickzack weiter, über eine kleine Holzbrücke, unten an dem majestätischen Gipfel des Speierecks entlang. Vom Peterbauerkreuz hat man eine schier endlos scheinende Sicht über das Lungau – die Häuser sehen aus wie Spielzeug, Autos sind gerade noch so zu erkennen. Neben uns hatte sich ein Paraglider für seinen Sprung bereitgemacht und wir haben zuschauen können, wie er sich in die Lüfte erhob und vom Wind langsam ins Tal hinab gesegelt ist.





In die Peterbaueralm sind wir auf ein Radler eingekehrt – das war das einzige Mal, dass ich mich nicht willkommen gefühlt hatte. Ein Schild wies extra darauf hin, dass geöffnet war, trotzdem wurden wir komisch angesehen, als wir hereinkamen und unsere Bestellung wurde – ich weiß nicht, warum – auch total belächelt. Na ja, zuerst dachten wir, ob wir hier auch etwas essen, aber das hatte sich dann erledigt und wir sind wieder mit der Sonnenbahn ins Tal gefahren.
Im Berggasthof beim Schlögelberger wurden wir dagegen wieder unglaublich herzlich empfangen – heute hatten wir richtig Hunger, da wir so weit gegangen sind. Es gab zuerst für beide eine Kürbiscremesuppe, für mich das Knödel-Trio mit einem weißen, einem roten und einem grünen Knödel (wird mit Rote Bete und Spinat gemacht), für den Dirk den Hirschbraten und als Dessert haben wir uns ein gemischtes Eis geteilt. So lecker – also die Lungauer Küche vermisse ich auch immer noch.
Und auch, wenn wir heute schon recht müde waren – bis 00:00 Uhr mussten wir durchhalten, denn mein Partner hatte Geburtstag und wir wollten um Mitternacht noch mit einem Sekt anstoßen. Also Kamin an, noch ein bisschen die Sterne anschauen – aber für mehr als das Schlückchen Sekt haben wir wirklich nicht mehr die Augen offenhalten können. So viel Schönes, was man im Lungau sieht, muss ja auch schließlich erst einmal gedanklich verarbeitet werden.
Tag 8 – Geburtstag im Lungau
Um 7:00 Uhr habe ich mich heute schon aus dem Bett geschlichen und versucht dabei mucksmäuschenstill zu sein. Denn, was mein Partner nicht wusste, ich hatte sein Geschenk mitgenommen und ein bisschen Deko dabei, damit ich unsere Stube festlich schmücken konnte.
Als um 8 Uhr das Frühstückskörbchen kam, war ich gerade dabei, die Girlanden über der Lampe anzubringen und die Folienballons aufzupusten. Nachdem ich den letzten Teller hingestellt und unser Frühstück angerichtet habe, kam mein Geburtstagskind von oben runter und bekam leuchtende Augen. Überraschung gelungen – wenigstens eine. Denn ich habe ja schon erwähnt, dass, auch wenn es Jammern auf extrem hohen Niveau war, genau das mit der Geburtstagsüberraschung nicht geklappt hat.


Am Vortag sollte ich noch einmal hinkommen, damit wir besprechen, was wir machen. Mein Vorschlag mit Cocktails und einer Brotzeit auf der Terrasse oder Empore konnte leider nicht umgesetzt werden – das eine war noch nicht fertig gebaut, bei dem anderen weiß ich es ehrlich gesagt nicht. Da ich auch ein bisschen überfordert war, was wir machen könnten, habe ich den Vorschlag angenommen, dass uns ein Brotzeitkörbchen gepackt wird, dass wir in den SPA-Bereich mitnehmen konnten. Hier gab es ja auch einen Aufenthaltsraum mit Sofas, da könnten wir zwischen unseren Saunagängen ein bisschen snacken. Dafür würden wir schon früher eingelassen werden, wenn wir dann noch länger bleiben möchten, bekämen wir für den Tisch, wo unser Korb steht ein „Reserviert“ Schild.
Ok, hört sich doch schön an und wir wollten auch heute noch mal einen richtigen entspannten Tag machen. Nach dem Frühstück ging es erst einmal ans Geschenke-Auspacken, dann gab es noch Kuchen und wir sind ein bisschen draußen gesessen und haben einfach mal die Seele baumeln lassen. Um 13:00 Uhr habe ich dann das Körbchen geholt und meinen Partner eingeweiht, dass wir zwei Stunden Saunazeit für uns haben, mit Brotzeit in Form von einem Mittagessen. Leider war der Korb dann nicht bereitgestellt. Ich wurde auch vorher extra gefragt, ob wir alles essen – ich esse ja kein Fleisch und meinte, ob man das Brett halb/halb belegen kann, aber der wenige Käse, der darauf war, lag mitten im Speck …
Gut, nicht so extrem sein, dachte ich mir – kann mal passieren, aber meine Enttäuschung war schon da – auch wenn der Korb dann doch schnell noch fertiggemacht wurde. Gesteigert wurde diese dann noch, als wir in den Saunabereich kamen und dort, wider unsere Erwartung eine Gruppe von Mädels saß, die total perplex über unser Erscheinen war. Mein Partner holte noch schnell Gläser und eine Flasche Sekt – denn die gewünschten Biere, die ich zum Korb angeschafft hatte, waren auch nicht dabei. Und so stand ich mit meinem Körbchen erst einmal allein vor der Clique, die anfingen – zwar miteinander aber so unangebracht laut – über mich zu reden, wie ekelhaft man sein kann, hier im Saunabereich essen zu müssen. Zwischen Gelächter und derben Sprüchen, blieb mir nicht mal die Gelegenheit, mich zu erklären, dass wir heute Geburtstag feiern und eigentlich dachten, wir wären hier allein.
Da war dann der Tag wirklich gelaufen – um meinem Partner nicht auch noch alles zu versauen, haben wir uns erstmal nur auf die Sofas gesessen und einen Sekt getrunken. Unsere Brotzeit blieb fast komplett unangerührt, weil sich die Damen neben uns immer wieder lautstark über uns lustig gemacht haben. Klar, für so ein uncharmantes Benehmen kann unser Gastgeber nichts – aber hätten wir etwas „Schöneres“ geplant, wären wir gar nicht so in die Zwickmühle gekommen …
Am Abend haben wir dann erfahren, dass die Mädels nur einen Tag da waren und extra ein Privat-SPA gebucht haben – also ging es für beide ordentlich in die Hose. Hier hat man anscheinend vergessen, dass sich zwei für eine extra Saunarunde angemeldet hatten. Normalerweise hätte ich gesagt, ach machen wir das Beste draus, hocken wir uns zam und trinkts einen Sekt mit uns – aber ich war wirklich komplett traurig, wie man sich so ekelhaft verhalten kann. Ich hab auch gemerkt, dass mein Partner sich einen anderen Geburtstag vorgestellt hat, das tat mir dann noch mehr leid. Ich hätte mich auch beschweren können, aber kennt ihr das, wenn ihr von Fremden, denen ihr nichts getan habt, so runtergemacht werdet, da ist mein Selbstbewusstsein dann total weg. Leider…
Na ja dafür habe ich gesagt, ich lade ihn heute zum Essen ein und da wir eh nur gefrühstückt haben, gab es eine Vorspeise in Form einer Kürbiscreme- bzw. Frittatensuppe, für mich noch einmal die Kasnockn und für ihn sein geliebtes Schnitzel mit Pommes. Unser Lieblingsober servierte uns unseren Himbeerspritzer und die Welt sah, nach diesem kulinarischen Highlight, schon wieder ganz anders aus. Als Nachspeise gab es noch einen Baileys Becher – himmlisch.
Wehmütig haben wir uns verabschiedet und sind zurück zu unserer Hütte, wir mussten ja noch packen und es herrschte ein bisschen Chaos. Doch es ging dann schneller als gedacht und ich war froh, dass ich die Kühlbox dabeihatte – so konnten wir unser Brotzeitbrettl mit nach Hause nehmen und haben es dann nach der Ankunft im trauten Heim mit einigen anderen Leckereien, die wir noch schnell beim Billa am Abreisetag gekauft hatten – genossen.
Auch wenn der Schluss ein bisschen blöd war – es ist jetzt über ein Jahr her, dass wir im Lungau waren und ich träume immer noch von der wundervollen Natur, unserer heimeligen Hütten und dem guten Essen. Wir sehen uns oft unsere Schnappschüsse an und träumen uns dann zu diesem herrlichen Fleckchen Erde zurück. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, kommen wir auf jeden Fall wieder hierher.



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