Highlight-Art: Burg
Ort: Ramingstein (Österreich)
Anfahrt: Parkplätze nahe der Burg / Fußweg (bergauf)
Preis: Außenbesichtigung der Burg ist kostenlos /
Innenräume können nur im Rahmen einer Führung
besichtigt werden – Tipp: mit der Lungau Card gibt
es Rabatt auf den Eintrittspreis
Gastronomie: Kleine Gerichte, Eis, Naschereien, Getränke, Kaffee
und Kuchen im Juli und August täglich (im Mai,
Juni, September & Oktober am Freitag, Samstag,
an Sonn- und Feiertag) in der Naschkammer
Öffnungszeiten: Am besten auf der Webseite der Burg informieren,
wann eine Führung möglich ist – normalerweise ist
eine Burgführung von Mai bis Oktober (an
bestimmten Tagen und Uhrzeit / sowie nach
Terminvereinbarung möglich / Angabe ohne
Gewähr)
Hier gelangt ihr zur Webseite von Burg Finstergrün
Besonderheiten: Man kann auf der Burg übernachten (mit
Frühstück, Halbpension oder Vollpension), ebenso
kann man die Räumlichkeiten für ein besonderes
Event (z. B. Hochzeit, Geburtstag, Taufe, Seminare,
etc.) mieten. Im Winter findet ein besonders
atmosphärischer Weihnachtsmarkt auf der Burg
statt.


Allgemeines
Die Burg Finstergrün gehört zusammen mit der Burg Mauterndorf und dem Schloss Moosham zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten im Salzburger Lungau. Das Besondere: Hier herrscht keine „staubige Geschichte“, sondern Leben in den Räumen. Denn die Burg dient als Kinder- und Jugendfreizeithaus und wird von der Evangelischen Jugend Österreich bewirtschaftet. Zwischen sattgrünen Nadelbäumen eingebettet erhebt sich die „Veste Ramingstein“, wie sie früher genannt wurde, auf ca. 1080 m Seehöhe über dem idyllischen Murtal an der Grenze zur Steiermark. Die Felsenburg besteht aus der Alten Burg, welche nur noch als Ruine erhalten ist und der Neuen Burg. Letztere wurde im Stil des 13. Jahrhundert ab 1900 angebaut.




Geschichte
Ca. 900 n. Chr. Dort, wo sich die Burganlage befindet, wird vermutlich
um 900 n. Chr. eine Zollstation errichtet.
1139 In diesem Jahr wird in einer Urkunde erstmals ein
„Wilhelm von Ramenstein“ gesichert erwähnt – dieser
wird der Burg Ramingsstein zwar zugeordnet, es
handelt sich hier aber nur um eine Vermutung, da es
weitere ähnlich klingende Orte gibt, die gemeint sein
könnten.
1296/97 Der alte Teil der Burg (welcher heute nur noch als Ruine
erhalten ist) wird errichtet.
17. Jahrhundert Im 17. Jahrhundert taucht erstmals der Name
Finstergrün („uralt Schlössl Finstergruen“) auf. Bis
dahin trug die Burg Namen wie „Veste Ramingstein“
oder „Hous ze Ramungestain in dem Lungew“. Leider
war die Burg zu dem Zeitpunkt bereits stark verfallen –
eine Renovierung hätte viel Geld gekostet, welches aber
nicht zur Verfügung stand. 1735 sollte die Burg deshalb
zum Verkauf angeboten werden – dies wurde durch
einen Einspruch der Bergwerksverwaltung verhindert.
1775 Das uralt Schlössl Fünstergruen wurde zur
Versteigerung angeboten – der einzige Bieter war Josef
Ruef, ein hochfürstlicher Bergknappe, der die Burg bis
dato als Mieter bewohnt hatte.
1841 In Ramingstein grassiert ein furchtbarer Waldbrand, der
nicht nur den Ort selbst verwüstet, sondern auch die
Burg Finstergrün fast komplett zerstört. Von der Burg
blieb nur noch eine Ruine über.
1899 Der Ungar Sándor Graf Szápáry kauft mit seiner
(zukünftigen) Frau Margit die Ruine.
1901 Das Paar ließ ab 1901 die „Neue Burg“, einen Neubau an
die alte Burg errichten. Dieser wurde komplett im Stil
des 13. Jahrhundert erbaut. Dazu wurden sogar die
gleichen Materialien wie damals verwendet.
1904 Der Turm wurde bereits 1903 fertiggestellt – 1904 stand
der Rohbau der neuen Burg. Doch die Fertigstellung
verzögerte sich durch den plötzlichen Tod von Sándor
Graf Szápáry. Seine Frau, Margit Gräfin Szápáry, war nun
alleinige Eigentümerin und wollte das geplante
Bauvorhaben fortführen.
1908 Ungefähr in diesem Jahr hat die Burganlage –
zumindest von außen – ihr heutiges Aussehen erlangt.
Ca. 1920 – 1930 Margit Gräfin Szápáry hatte in den vergangenen Jahren,
eine wertvolle Inneneinrichtung aus ganz Mitteleuropa
zusammengetragen – auch wenn dies bedingt durch
den Ersten Weltkrieg nicht einfach war und auch die
Räume selbst nie komplett vollendet wurden. Doch viele
Gäste statteten der Burg einen Besuch ab. Die
Übernachtung galt als besonderes Erlebnis – auch, weil
man sich vermehrt Geschichten über einen Burggeist
erzählte.
1930er Jahre Trotz vieler zahlender Gäste hatte die Besitzerin, Margit
Gräfin Szápáry, starke finanzielle Probleme. Die beiden
Kriege verschlimmerten die Situation zudem. Teile des
Inventars mussten versteigert werden.
1942 Drei Jahre vor Ende des Zweiten Weltkriegs kommt die
Burg durch einen Pacht- und Mietvertrag an das NS-
Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und
Volksbildung. Man vermutet, dass die Gräfin diesem
Vertrag nicht zugstimmt hat, dieser jedoch trotzdem
abgeschlossen wurde.
1943 Nach einer langen Krankheit verstirbt Margit Gräfin
Szápáry. Burg Finstergrün wird kurzfristig als Lazarett
von der NSDAP genutzt. Nach Ende des Kriegs erbten
Béla und Jolánta, die Kinder der Gräfin, die Burg.
1946 – 1949 Die Burg wurde von Pfadfindern genutzt. Ab 1949
pachtete das Evangelische Jugendwerk in Österreich
Teile der Burg. In den Folgejahren fanden dort viele
Kinder- und Jugendfreizeitaktivitäten statt.
1972 Die Evangelische Jugend Österreich erwirbt Burg
Finstergrün und bewirtschaftet sie seitdem. In den
Jahren davor wurde viel gebaut, diese Baumaßnahmen
wurden ab 1972 verstärkt, um mehr Möglichkeiten für
Aktivitäten zu schaffen. Zudem erhielt die Burg nun
fließend Warmwasser, Strom und WC-Anlagen.
1981 Die Burg bekommt mit dem „Finsterling“, dem
freundlichen Burggespenst, welches bereits seit vielen
hundert Jahren auf Finstergrün leben soll, ein neues
Maskottchen und Logo.
Heute Ist die Burg Finstergrün ein Ort der Begegnungen, ein
Kinder- und Jugendgästehaus und für alle interessierten
Leute von Mai bis Oktober geöffnet. Die Innenräume sind
im Rahmen einer Führung zu besichtigen, zudem kann
man auf der Burg übernachten.




Unser Fazit:
Wir waren Mitte Oktober an einem Wochentag, an welchem keine Führungen angeboten wurden, spontan auf einen Besuch dort und konnten uns die Burg daher leider nur von außen ansehen. Doch auch dies hat bereits schöne und bleibende Eindrücke hinterlassen. Wer im Salzburger Lungau Urlaub macht, sollte sich unserer Meinung nach unbedingt die Burg und die zugehörige Gemeinde Ramingstein ansehen.
Der schmucke kleine Ort liegt im Bezirk Tamsweg, im Südosten des Salzburger Landes, nahe der Steiermark. Das Wahrzeichen der Gemeinde ist natürlich die Burg Finstergrün, welche sich auf ca. 1080 m Seehöhe als Felsenburg erstreckt. Man glaubt nicht, dass diese Mauern erst nach 1900 erbaut wurden – die Burg strahlt altertümliche Schönheit und eine lange Geschichte aus. Auch wenn letzteres nur auf die „Alte Burg“, welche nur noch als Ruine erhalten ist, zutrifft.
An dem Tag, als wir auf Burg Finstergrün zu Besuch waren, bildete der tiefblaue Himmel, mit den weißgrauen Wolken und dem herbstlich orange und rot leuchtenden Bäumen einen wundervollen Kontrast zu den Steinmauern und den sattgrünen Tannen und Fichten, welche sich um die Burg versammelt haben.
Wilder Wein rankte sich blutrot über die Mauern im Burginnenhof und gab dem ganzen ein mystisch, historisches etwas – das vor allem meine Kamera unaufhörlich knipsen ließ ;-). Von jedem Winkel der Burg konnten wir etwas anderes bestaunen, sei es die wunderschöne Aussicht neben der Lagerfeuerstelle über den Ort Ramingstein, mittelalterlich wirkende Türme, Turmspitzen und Tore, die einen auf Zeitreise gehen lassen oder den liebevoll angepflanzten Kräuter- und Blumenbeeten.
Diese finden sich sowohl im Burghof als auch um die Burg herum und sind zeugen von der Lebendigkeit, die in den Gemäuern herrscht, welche man in nur Märchen wie Rumpelstilzchen oder Dornröschen vermutet. Uns hat es richtig gut gefallen und die Menschen, denen wir dort begegnet sind, waren absolut freundlich und aufgeschlossen – vielleicht statten wir der Burg ja noch einmal einen Besuch im Rahmen einer Führung ab.


Unseren kompletten Reisebericht über unseren Urlaub im Salzburger Lungau könnt ihr hier lesen. Für Fans von Burgen und Schlössern haben wir auf unserer „Sights & Highlights“-Seite eine Kategorie angelegt. Darunter findet ihr z. B. auch die Nachbarburg Mauterndorf.
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