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Reisebericht: La Isola verde – Ischia, ein kleines Paradies

Posted on Mai 26, 2025Mai 26, 2025 by Regina

Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung

Was ist ein Sehnsuchtsort? Eine einsame Insel mit Palmen, dem azurblauen Meer darum und traumhaften Sandstränden? Eine Großstadt, in der das Leben tobt, Menschen nicht zu schlafen scheinen und die schon lange auf der Bucket-List steht? Orte, die wir uns auf Instagram schon tausendmal markiert haben, weil sie absolut sehenswert sind – und doch noch nicht dort waren? An meinem Sehnsuchtsort war ich schon unzählige Male, ich schätze mindestens zehnmal – aber wahrscheinlich sogar öfter als ich mich erinnern kann. Und Sehnsuchtsort ist die Insel, von der ich gerade träume, nur, weil ich wirklich eine fast schmerzliche Sehnsucht nach ihr habe, wenn ich länger nicht dort war. Denn es ist eine Art zweite Heimat, die ich tief in meinem Herzen gespeichert habe. Ich kann wirklich sagen, ich liebe Ischia und zwar mit allen schönen und unschönen Seiten, die – teils sattgrüne, teils unglaublich karge – Landschaft, die Leute mit all ihren Eigenheiten, das großartige Essen, den unverwechselbaren Geruch Süditaliens (der leider auch mal nach etwas nach zu lange liegen gelassenem Müll riechen kann), den Wind, der einem sogar an heißen Sonnentagen durchs Haar streift, den Blick auf Serrara Fontana, von meinem Lieblings-Hotel aus, wenn ich an der Kante im Pool relaxe und nach oben sehe. Ischia – und Kampanien allgemein – hat eine raue Schönheit, die einem gefallen muss, aber wenn man sich einmal verguckt hat, kommt man nie wieder davon los.

Unsere Reisehighlights und nützliche Informationen im Überblick:

  • Packliste für einen Hotelurlaub
  • Die Insel Ischia
  • Hotel Villa Tre Sorelle
  • Aphrodite Apollon Therme
  • Maronti-Strand
  • Bar Ridente in St. Angelo
  • Forio
  • Chiesa del Soccorso
  • Ristorante Pizzeria La Tinaia
  • Giardini Ravino
  • La Colombaia
  • Enzo La Bomba
  • Sant’Angelo
  • Panza
  • Castello Aragonese
  • Ischia Ponte
  • Serrara Fontana
  • Cantina Raustella
  • Bar Epomeo

Beine hoch – Bus ab, ca. 1100 km bis zum Ziel

Wir haben beide erst vor einer Woche bei unseren neuen Arbeitsstätten angefangen und doch geht es schon wieder in den Urlaub. Dabei hatten wir gerade erst einen ganzen Monat frei – Resturlaub in der alten Firma – und müssen diesen nun unbezahlt nehmen. Doch am Anfang des Jahres hätten wir nicht geglaubt, dass wir uns endlich von unserem alten Arbeitgeber „befreien“ können – die kurze Auszeit war wirklich bitter nötig. Auch wenn sich zwei Urlaube hintereinander vielleicht etwas krass anhören – in diesem Fall hat uns die kleine Auszeit wirklich von einer nervenaufreibenden Zeit befreit. Die letzten Monate waren nur noch eine Qual, geprägt von Missgunst und wenig Wohlwollen. Und wo könnte man besser heilen als in Italien? Ich glaube, Spaghetti, Aperol Spritz und Pizza haben schon manchen Kummer weggezaubert – und den Rest erledigt das Meer und die Schönheit des Landes.

Und trotzdem fühlt es sich komisch an, nach der ersten Woche Einarbeitung nun schon wieder „weg“ zu sein – auch wenn die beiden neuen Arbeitgeber viel Verständnis hatten, dass wir den lange im Voraus gebuchten (und bezahlten) Urlaub wegen des Jobwechsels nicht einfach stornieren können. So machen wir uns am Anfang Oktober 2021 nachmittags nach Bruckmühl auf. Denn den Weg nach Ischia fahren wir nicht selbst oder reisen per Flugzeug, sondern mit dem Liegebus. Das Busunternehmen ist mir bereits lange bekannt, schon als kleines Kind bin ich auf diese Art mit meiner Familie zur Sehnsuchtsinsel gelangt.

Auch mit meiner Mama habe ich via Berr Reisen bereits einige schöne Urlaube verbracht, so zum Beispiel die Schlösser der Loire in Frankreich besichtigt, eine unglaublich interessante Tour durch Benelux erlebt sowie einen shoppingreichen Kurztrip nach Mailand genossen. Vor Corona hätte ich nur Gutes berichten können, doch meine Erfahrungen seitdem sind leider mehr „gemischt“. So war ich erstaunt, dass man zwei völlig fremde Leute mitten in der Pandemie nebeneinandergesetzt hat (ohne dies zumindest vorher einmal mitzuteilen) oder habe mich auch schon geärgert, weil eine Reise zum Weihnachtsmarkt kurz vor knapp ohne Gründe abgesagt wurde. Aber gut, nicht immer läuft alles perfekt, und so wollte ich dem Bus-Reiseunternehmen noch eine Chance geben und vor allem auch meinem Partner zeigen, wie wir früher immer in den Urlaub gefahren sind.

Denn allein die Reise ist ein richtiges Erlebnis: Ich war es noch gewohnt, dass wir eine Pause gleich in Österreich machen und dann mindestens noch 2–3 in Italien, teilweise mitten in der Nacht. Ich hab den Geruch der „Autogrills“ in der Nase, wo es sogar zu später Stunde – auch ein wenig nach Motor – aber vor allem auch nach frischen Nutella-Croissants duftet. Da wir wie gesagt bereits sehr lange im Voraus gebucht hatten, konnten wir unsere Plätze noch frei wählen und hatten die erste Reihe oben links für uns. Der Liegebus ist zwar wesentlich komfortabler als ein normaler Bus, doch da einen fast 1100 km bis zum Hafen von Neapel trennen, ist man froh, um die vielen Pausen, bei denen man sich mal die Beine vertreten und die Pobacken mal nicht durchs Sitzen beanspruchen muss ;-).

Verpflegung hatten wir selbst dabei – ich persönlich fand die Preise auch ganz schön happig, das war bei meiner letzten Reise noch nicht soooo schlimm. Aber gut, Corona hat viele Einbußen gebracht, irgendwo muss man es wieder reinholen. Was mich etwas gestört hat, war, dass wir ein bisschen doof angemacht wurden, da wir „nur“ negativ (PCR-Test) getestet waren. Im Gegensatz zum Rest vom Bus wussten wir also als Einzige zu 100 %, dass wir die Krankheit nicht haben – aber hier sage ich lieber nicht zu viel, denn da scheiden sich ja auch nach so langer Zeit noch die Geister …

Auch Pausen waren es – ich glaube eine oder zwei – weniger als damals, als ich das letzte Mal gefahren bin. Nicht, dass ich sagen will, dass diese nicht richtig „eingehalten“ werden – aber, da der Altersschnitt im Bus bei ca. 75 Jahren war, wäre es vielleicht besser, man würde mehr Toilettenpausen einbauen und den Leuten auch die Zeit zum Strecken und Sitzfleisch entspannen geben. Die Frühstückspause kurz vor Neapel um 6:30 Uhr hätte ich – und viele andere – aber nicht mehr gebraucht, Hunger hat man eh noch nicht wirklich, teilweise schlafen die Gäste sogar noch und so nahe am Ziel, möchte man dann auch einfach ankommen und nicht noch überteuerte Wiener essen müssen. Mein Hinreise-Fazit also wieder eher „gemischt“, so wie ich es auch schon bei den letzten Reisen erlebt habe – leider.

 

Neapel

Morgens, 07:00 Uhr in Neapel

Mein Herz schlägt schneller, als wir die A1 an Caserta und Afragola vorbei Richtung Neapel Hafen fahren. Auch wenn hier alles laut, ziemlich schmutzig und teilweise auch ein bisschen heruntergekommen ist, ich liebe diese Gegend. Nicht falsch verstehen, Neapel hat auch seine schönen Seiten – aber in Gegensatz zu manch anderen Städten sind hier nicht nur die Randbezirke ein wenig „anders“. Doch es ist dieser Flair, der einen mitreißt, der Vesuv, der sich monumental über den unzähligen Häusern erhebt, die traditionelle und familiäre Lebenseinstellen – eine Version des „je ne sais quoi“ auf Neapolitanisch.

Als ich vom Bus aussteige, fühlt es sich an, als würde mich die Stadt umarmen, wie ein Familienmitglied, das lange weg war. Die knatternden Roller, die geschäftig – und teilweise viel zu nah – an einem vorbei brausen, das Meer, der Geruch von Schiffstau und laufenden Motoren vermischen sich mit Gerüchen und Geräuschen von frisch aufgebrühtem Espresso, knusprigen Sfogliattele und den starken Parfüms der Männer und Frauen, die an einem vorbeigehen. Eine irre Mischung – genau wie die Stadt selbst.

Da unsere Fähre erst in 30 – 40 Minuten loslegt und auch noch anlegen muss, gönnen auch wir uns ein erstes Cornetto mit Pistazie und einen Espresso. Geschlafen haben wir so gut wie nicht, ich, weil ich viel zu aufgeregt war – mein Partner, weil er mit seinen langen Beinen auch im Liegebus kaum Platz gefunden hat. Ein starker Kaffee hilft hoffentlich, um das letzte Stück bis zu unserer Unterkunft noch zu meistern.

Schiff im Hafen von Neapel

Unsere Überfahrt ist schön, angenehm ruhig und die Sonne zeigt sich trotz frühem Morgen schon verheißungsvoll. Zum Anstoßen habe ich noch zwei kleine Piccolos dabei – man muss den Urlaubsstart schließlich zelebrieren. Um 10:00 Uhr laufen wir in den Hafen von Ischia Porto ein und ich muss mich zusammenreißen, dass mir keine Freudenträne herunterläuft. Endlich, endlich, endlich bin ich wieder hier. An der Anlegestelle sehe ich schon meine Eltern stehen – die sind nämlich vor ein paar Tagen schon per Flugzeug angekommen und erwarten uns, gut gebräunt, mit einem Grinsen im Gesicht.

Kurs auf Ischia

Der Weg vom Hafen zum Bus ist – bedingt durch das Kopfsteinpflaster – wie immer sehr holprig und man muss tausenden Leuten ausweichen, die alle in andere Richtung strömen. Meine Mama hat schon Buskarten für uns gekauft und so können wir schnell in die Buslinie CS einsteigen, um über Casamicciola, Lacco Ameno und Forio nach St. Angelo zu gelangen. Wie immer ist der Bus gerammelt voll, doch – ebenso standardmäßig – nach Forio so gut wie leer. In Succhivo heißt es auch für uns: aussteigen bitte. Und spätestens als ich das Hotel Villa Tre Sorelle sehe, bekomme ich mein eh schon dümmliches Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Obwohl ich mit meiner Kofferrolle nur knapp in einer etwas unschönen Hunde-Hinterlassenschaft gelandet wäre, bin ich überglücklich. Es ist alles so vertraut – wären die „Tretminen“ nicht, könnte ich auch blind den Weg und die Stufen zur Rezeption runterlaufen.

Dolce Vita auf Start

Noch glücklicher als ich ist vor allem mein Partner, als er hört, dass wir uns jetzt nicht gleich mit dem Auspacken der Koffer, sondern dem Mittagessen beschäftigen. Das heißt, ein paar Sachen wandern doch schon vorab in den Schrank, ehe wir uns um 13:00 Uhr an einen der schönen runden Tische im Garten, unter den Orangen- und Zitronenbäumen setzen. Auch wenn wir Abstand halten müssen, wurden wir von den drei Schwestern samt restlicher Familie, Hund und Papagei herzlich begrüßt.

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Es gibt unglaublich leckere Spaghetti aglio e olio und Bruschetta – sowie ein Gläschen Hauswein, der hier auch wirklich selbst gemacht wird. Ich bin im Paradies. Unser Zimmer ist eines der schönsten im ganzen Hotel – denn daneben ist die Dachterrasse, von der man zum Pool darunter und dem Ort Serrara „darüber“ gucken kann. Nach dem Essen stellt sich aber nun wirklich die Müdigkeit ein – und wir genießen die Ruhe und ein Nickerchen, nachdem wir unsere Habseligkeiten im Bad und den Schränken verstaut haben.

Um 19:30 Uhr läutet dann die Glocke: Es ist Zeit zum Abendessen. Immer noch ein bisschen k.o. freuen wir uns auf die vielen Köstlichkeiten, die wir gereicht bekommen – auch wenn das Buffet durch die Pandemie noch etwas eingeschränkt ist. Aber die Küche in diesem Haus ist einfach unglaublich gut und für mich ein Grund, warum wir nicht auf ein Hotel setzen, das mit der Busfahrt verknüpft angeboten wird.

Das andere ist natürlich, dass man irgendwie „heimkommt“. Das Hotel heißt Tre Sorelle, weil es drei Schwestern sind, die hier alles am Laufen halten. Auch wenn mittlerweile schon die Kinder und Enkelkinder ordentlich mithelfen – und so unterschiedlich die drei auch sind, warmherzig ist jede von ihnen. Man ist hier keine Nummer, sondern wirklich Gast.

Nach dem Essen holen wir uns noch eine Flasche Prosecco auf die Dachterrasse – schließlich haben wir heute ein Geburtstagskind, auf das wir anstoßen wollen. Nur der extrem starke und kalte Wind macht uns einen Strich durch die Rechnung und wir lachen uns fast schlapp, als der Sektkorken, komplett verschossen, im Garten landet.

Eine Therme fast für uns alleine

Wie hab ich diesen Cappuccino und das – für manche Geschmäcker wahrscheinlich viel zu süße – Frühstück vermisst? Anstandshalber esse ich noch eine Birne zu meinen Sfogliattelle und Nutella-Hörnchen, damit ich nicht nur sündige ;-). Morgens liegen auch immer Zettel auf dem Tisch, auf denen man ankreuzen kann, was man zum Abendessen mag – das ist toll, denn so freut man sich den ganzen Tag schon darauf. Ich glaube, ich weiß schon, warum ich die Kultur hier in Kampanien so gerne mag – es dreht sich so gut wie alles ums Essen. Sogar beim Essen redet man übers nächste Essen. Genau meine Welt :-).

Cappuccino

Was nicht so mitspielt, ist das Wetter – es ist ganz schön kühl und der Himmel wolkenverhangen. Eigentlich wollten wir gleich heute in die Aphrodite Apollon Therme, nahe dem Maronti-Strand. Wir überlegen noch, ob wir umdisponieren, entschließen uns aber trotzdem zu gehen – ein sehr, sehr großer Fehler, was sich in ein paar Tagen zumindest für mich herausstellen wird.

Es gibt kaum so „wagemutige“ (oder bescheuerte?) wie uns und so sind wir bis Nachmittag fast komplett alleine in der Therme. Ich liebe die vielen Thermalbäder auf Ischia: neben diesem gibt es beispielsweise noch das Poseidon, Tropical oder Negombo. Und überall gibt es wahnsinnig viele Schwimm- und Kneippbecken, mit Temperaturen von 15 bis über 40 Grad, Saunen und meist auch eine atemberaubende Aussicht, weil diese immer „in den Bergen“, also auf erhöhter Position liegen. So einen Thermentag kann ich auch nur jedem nahe legen, man fühlt sich ein bisschen wie neu geboren danach, auch wenn man abends ziemlich müde von dem vielen Thermalwasser und „sich durchkneten lassen“ ist.

Becken in der Aphrodite Apollon Therme

Doch heute bevorzuge ich ehrlich gesagt das 38 Grad Becken – denn draußen ist es teilweise so eiskalt, dass ich mich nicht nur in meine beiden Handtücher, sondern auch in unsere Stranddecke einwickle. Mit dem Erfolg, dass bald alles davon total nass ist, denn ab und zu flüchte ich wieder ins warme Wasser. Aber vorzeitig gehen kommt natürlich nicht infrage, es ist viel zu schön und nachdem wir einigermaßen getrocknet sind, nutzen wir das fast leere Bad, um noch ein ausgiebiges „Fotoshooting“ zu machen. Um dreiviertel sechs packen wir dann aber doch zusammen und machen uns auf den Rückweg zum Hotel.

Da der Sonnenuntergang so herrlich anzusehen ist, legen wir noch in einer meiner Lieblings-Bars einen kurzen Stopp ein: der Bar Ridente in St. Angelo. Hier gibt’s nämlich nicht nur leckeres Eis und Pizzastücke, sondern auch extrem gut eingeschenkten und schmackhaften Aperol Spritz und dazu immer etwas zu knabbern und diese gigantisch großen grünen Oliven, die ich bisher nur auf der Insel bekommen habe.

Um 19:30 Uhr, als wir zum Abendessen im Hotel gehen, sind meine Haare immer noch nass – und ich so durchgefroren, dass ich gleich zwei Jacken übereinander ziehe. Ich merke gerade, dass bei dem Wetter in die Terme gehen wohl doch nicht so klug war …

Forio & Giardini Ravino

Die Nacht habe ich nicht gut geschlafen, sondern die ganze Zeit gefroren – lange Hose, Pulli, Decke, nichts hat geholfen. Als ich ein bisschen Sonne auf der Terrasse getankt und gefrühstückt habe, ging es etwas besser und wir haben uns zu viert auf nach Forio gemacht. An der Bushaltestelle warten wir auf die Linie 1 oder CD, welche uns – ohne Umweg über Serrara, Fontana und Barano – in die schöne Gemeinde bringen kann.

Um kurz vor 12:00 Uhr mittags steigen wir aus dem – wie immer überfüllten – Bus aus und spazieren die lange Gasse entlang, an der sich zahlreiche Bars, Cafés, Restaurants, Kleidungs-, Lebensmittel- und Souvenirgeschäfte tummeln. Wer die „Corso Francesco Regine“ entlangschlendert und an dem Palmenpark in die „Via del Soccorso“ abbiegt, steht nach kürzester Zeit an der – für mich – schönsten Kirche, die es gibt. Der Chiesa del Soccorso. Natürlich haben auch wir diesen Weg verfolgt und dann ein bisschen Zeit damit verbracht, auf der Kirchenmauer zu sitzen und die vorbeigehenden Leute und das Meer zu beobachten.

Forio
Chiesa del Soccorso

Das Wetter spielt leider immer noch nicht mit – kenne ich gar nicht, denn sonst ist es auch im Oktober noch angenehm warm. Doch jetzt peitschen die Wellen gegen die hohen Mauern und es stellt sich leichter Nieselregen ein. Meine Eltern haben es sich schon in einer der, wie ich finde, besten Pizzerias überhaupt gemütlich gemacht. Dem Ristorante Pizzeria La Tinaia. Die meisten Kellner, die hier arbeiten, kenne ich schon, seit ich ein Kind bin – und irgendwie hat man das Gefühl, dass sie einen auch wiedererkennen. Zumindest huscht immer eine Art Wiedersehensfreude übers Gesicht – auch wenn man diese im Süden Italiens gerne auch mal „herzaubert“ ;-). Da wir vom Frühstück noch recht satt sind und uns auch noch Eis und Granita gegönnt haben, reicht es uns, dass wir uns eine Pizza teilen – aber ohne, darf man hier nicht rausgehen. Denn die Steinofenpizza ist schon fast ein Wahrzeichen der Insel – zumindest von Forio.

Gut gesättigt und glücklich machen wir uns auf zum nächsten Punkt auf der heutigen Tagesliste: dem Giardini Ravino. Obwohl ich schon so oft auf der Insel – und noch viel öfter in Forio – war, habe ich den berühmten Kakteengarten bisher noch nicht gesehen. Doch statt mich nur mit Pasta und Mare zu begnügen, möchte ich dieses Mal vor allem meinem Partner auch einen tollen Gesamteindruck von der Insel vermitteln. Schließlich soll er sie zumindest ein bisschen ins Herz schließen, sodass – wenn mich die Sehnsucht wieder packt – er gerne mit mir nochmal hinfährt.

Pinke Blume
Kakteen-Cocktail
Eingang zum Giardini Ravino

Der Garten ist wunderschön angelegt und bietet unzählige wunderschöne, witzige und einzigartige Fotomotive. Neben Kakteen mit Sonnenhut gibt es hier auch frei laufende Pfauen und Bäume, die man wahrscheinlich noch nie (oder zumindest selten) gesehen hat. Mit riesigen Dornen und knall-rosa Blüten ragen sie neben überdimensionierten Sukkulenten in den blauen Himmel. Wirklich schön. Und wer noch ein bisschen länger verweilen mag, kann dies in der „Cactus Lounge“ machen. Auch wir haben uns neben einem Kaffee auch den legendären Kakteen-Cocktail gegönnt – ungewöhnlich, aber lecker.

Nach fast zwei Stunden – wir hätten aber auch gerne noch länger bleiben und den herrlichen Anblick genießen können – sind wir zurück zur Bushaltestelle und zum Hotel gefahren. Noch ein bisschen die Sonne auf der Dachterrasse genießen, wenn sie sich schon mal zeigt, ehe es zum Abendessen geht.

Ein Tag am Strand

Heute gings mir wirklich – ich kann es nicht anders sagen – beschissen, als ich aufgewacht bin: Nase zu, Halsschmerzen und ein dumpfes Gefühl im Kopf, das ich immer habe, wenn sich eine Grippe ankündigt. Na super … das war ja schon irgendwie vorhersehbar, aber trotzdem ist man immer erst im Nachhinein schlauer. Während alle anderen mit T-Shirt beim Frühstück sitzen, habe ich über mein langes Kleid einen dicken Pulli und eine Jacke gezogen. Mein Kopf ist bleischwer und nicht mal der Papagei, der triumphierend den Namen meines Papas immer und immer wieder ausruft, kann mich wirklich aufmuntern.

Küste nahe Sant'Angelo

Statt mich hinzulegen und zu regenerieren, trete ich den ca. 3,5 km langen Fußweg zum Maronti-Strand an. Früher konnte man einfach nach den Aphrodite-Apollon-Gärten am Strand bis zum gewünschten Liegeplatz laufen. Doch nach ein paar Erdrutschen und dem immer schmäler werdenden Strandabschnitt, der schon oft aufgeschüttet wurde, ist das nicht mehr möglich und wir müssen uns bergauf durchkämpfen. Auch wenn wir bis kurz vor Sant’Angelo mit dem Bus fahren hätten können, sparen wir uns die Karte und gehen zu Fuß – ich mit zusammengebissenen Zähnen.

Bis zum schönen Fischerdorf ist noch alles gut, doch wir möchten zu unserem Stammlokal, dem „La Colombaia“ und hier geht der Weg (außer man nimmt das Taxi-Boot) über steile Felsen und holprige Sandstraßen – die Via Fondolillo entlang. Frechheit, dass dieser Weg überhaupt einen Straßennamen hat, denke ich mir und merke, wie es mit meiner Gesundheit und leider auch meinem mentalen Zustand immer weiter bergab geht. Dabei ist die Aussicht von hier oben auf St. Angelo wunderschön – vor allem mit den vielen Kakteen, die das Gesamtbild umrahmen.

Blick auf das Kakteen umrahmte St. Angelo

Auf Höhe der Therme Cavascura riecht es stark nach Schwefel und meine Kräfte lassen endgültig nach. Das war eindeutig zu viel des Guten – total erschöpft lasse ich mich auf einen Stein plumpsen und weiß gerade nicht, ob ich je wieder hochkomme. Man muss bei jedem Schritt sehr aufpassen, da es zuerst steil nach oben, dann nach unten geht und das alles über nicht gefestigte Straßen und Wege. Ich hab mich die letzte halbe Stunde so konzentriert, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie k. o. ich bin. Nach kurzer Pause reiße ich mich für die letzten hundert Meter Kiesstrand bis zum Ziel noch einmal zusammen und bin unendlich froh, als wir ein schattiges Plätzchen gefunden haben, um etwas zu essen und zu trinken.

Ich bestelle, wie immer, einen großen, bunten Salat und eine kleine Portion Pommes dazu und stelle schockiert fest, dass ich überhaupt nichts schmecke. Corona? Frage ich mich entsetzt – aber das kann eigentlich gar nicht sein, schließlich sind wir die ganze Zeit am Testen und sonst würde es mir wahrscheinlich nicht als einzige so dreckig gehen. Mein Papa und mein Partner wagen sich später sogar noch ins Meer, während ich dick eingepackt versuche, allein durch die schöne Aussicht und die Sonne zu genesen – es klappt nur ein bisschen.

Liegestühle am Maronti-Strand
Bunter Salat und Pommes

Doch zumindest kann ich ein wenig schlafen und mir ist warm. Auch wenn der Strandtag nicht so ganz ist, wie ich ihn mir vorgestellt habe, war es schön, wieder hier zu sein. Zurück geht’s dann mit dem Taxiboot, das uns bis zum Hafen von Sant’Angelo fährt. Zumindest das „schlimmste“ Stück Weg erspare ich mir so. Ziemlich lustig ist, dass man nicht beim Einsteigen bezahlt, sondern auf halber Strecke plötzlich der Motor ausgemacht und abkassiert wird. Ich denke immer: Wer jetzt nicht zahlt, muss weiter schwimmen und warte immer, ob das wirklich mal jemand macht – habe ich aber (leider ;-)) noch nie erlebt.

Martoni vom Boot aus
Zwei Aperol Spritz
Sonnenuntergang über dem Meer

Da ich keine andere „Medizin“ da habe, kehren wir nochmal ins Ridente auf einen Aperol und ein Stück Pizza ein. Und beobachten, wie auf Ischia die rote Sonne im Meer versinkt (vielleicht hab ich euch gerade einen Ohrwurm von dem bekannten Lied über Capri gemacht ;-)). Bei Enzo, direkt an der Bushaltestelle, holen wir uns noch – ich weiß, ich tue es wieder – den besten Orangensaft, den es gibt. Auch wenn die Deko ein wenig fragwürdig ist – bitte schaut selbst, ich sage nichts 😉 – ist der Orangensaft, gemischt mit ein bisschen Sorbetto und Zitronensaft, einfach unglaublich. Und der Besitzer ist ein wahres Urgestein der Insel.

Ein Tag am Pool

In der Nacht hat es einmal so gestürmt, dass ich aufgeschreckt bin und das Fenster zugemacht habe. Wir hatten unsere nasse Badehose und einen Bikini über die Wäscheleine gehängt. Morgens winkt mir eine Frau, die im Zimmer unter uns wohnt, mit der Badehose meines Partners zu – von meinem Bikini finde ich die Hose im Garten, das Oberteil bleibt für immer verschollen. Dabei hatte ich mir diesen neu gekauft und bereits ins Herz geschlossen …

Da nicht nur der Himmel voller Wolken hängt, sondern auch ich immer noch sehr angeschlagen bin, beschließen wir, heute mal einen ganz gemütlichen Tag am Pool zu machen. Leider darf die Sauna im Hotel wegen Corona noch nicht betrieben werden. Doch der Pool ist richtig schön warm, idyllisch und auch einen kleinen Whirlpool gibt es, in dem man es sehr gut aushält. Wir genießen die Ruhe und ich merke, wie es mir wirklich wieder bessergeht. So gut, dass wir nachmittags noch nach Panza hochspazieren, die Kirche anschauen und uns auch dort noch einen Aperol gönnen.

Pool im Hotel Tre Sorelle
Rosa Hibiskus

Wir wurden so mit kleinen Häppchen verwöhnt, dass wir zum Abendessen eigentlich gar keinen Hunger mehr haben. Wobei, das denkt man immer nur so lange, bis der Teller vor einem steht. Die Spaghetti aglio e olio duften so gut, dass man nie im Leben widerstehen könnte – als zweiten Gang gibt es Fisch oder Fleisch und für mich ein Stück geräucherten Büffelmozzarella. Ich brauche mich wirklich nicht zu wundern, warum ich nach dem Urlaub nicht nur ein Kilo mehr auf den Hüften habe ;-).

Geschichte erleben im Castello Aragonese

Gemütlich machen wir uns nach dem Frühstück auf, zuerst nach Ischia Porto, dann mit einem kleineren Bus nach Ischia Ponte, zum Castello Aragonese. Der Busfahrer ermahnt uns beim Aussteigen zur Vorsicht, und wir sehen, dass die komplette Straße vom Meer überschwemmt wird. Die Wellen peitschen wie wild immer und immer wieder hoch und haben so schon ein eigenes kleines Meer auf dem Fußweg erschaffen.

Fast hätte uns beim faszinierten Zusehen des Spektakels auch eine Welle getroffen, doch wir sind gerade noch zurückgewichen. Allein von hier unten sieht die Burg, die weiter oben auf dem Berg thront, wunderschön aus. Ein tolles Fotomotiv, doch das reicht uns heute nicht. Denn auch diese habe ich trotz meiner vielen Ischia-Besuche noch nie genauer gesehen und das soll sich heute definitiv ändern.

Erstmal geht es dafür steil nach oben – meine vielen Pausen nutze ich nicht nur zum Luftholen, sondern auch, um etliche Fotos zu knipsen. Es ist wirklich beeindruckend, wie gigantisch groß diese Festung ist, neben den hohen Mauern und Torbögen kommt man sich vor wie ein Zwerg. Ich würde wirklich jedem einen Besuch empfehlen, man sollte aber gut zu Fuß sein – und dann weiß ich gar nicht, was schöner ist, die wundervolle Aussicht oder die beeindruckende Anlage. Egal, was – es ist sehenswert.

Wellen über Ischia Ponte
Castello Aragonese
Aussicht vom Castello Aragonese
Aussicht vom Castello Aragonese

Wir haben Stunden damit verbracht, jeden Winkel des Castellos zu erkunden und dazwischen über die steinernen Mauern zu gucken und das glitzernde Meer, Ischia Ponte oder andere Teile der Insel zu begutachten. Da es wirklich viele Eindrücke sind, die man hier sammelt, haben wir es uns zwischendurch mal in dem Café im Schloss gemütlich gemacht und zwei Aperol-Spritz getrunken, die fast so teuer wie der Eintritt waren. Dafür hat man uns drei Schälchen mit Chips und Knabberzeugs hingestellt und dieses sogar wieder aufgefüllt, als sie leer waren. Nach fast dreieinhalb Stunden im Castello war die Aufmerksamkeit leider nicht mehr so gegeben, man sollte sich aber auf jeden Fall mehr Zeit nehmen, denn es ist wirklich interessant. Wir sind noch ein bisschen durch die Gassen von Ischia Ponte geschlendert – aber ich merke immer noch meine Grippe in den Knochen, sonst wären wir sicher noch länger geblieben.

Aperol Spritz und Chips
Geschäft in Ischia Ponte

Zum Abendessen gibt es dann genau das, was ich jetzt brauche: Pasta e fagioli. Anders als z. B. in der Toskana werden hier keine (passierten) Tomaten hinzugegeben, sondern die Bohnen und die Nudeln im gleichen Wasser mit viel Gemüse gekocht, bis eine sämige Suppe entsteht. Ich liebe dieses Gericht und muss auch sagen, dass ich es auch noch nirgends so gut gegessen habe, wie in unserem Stammhotel auf Ischia.

Geburtstagsüberraschung in Serrara Fontana

Gleich nach dem Frühstück werde ich von Soletour angerufen – uns wird mitgeteilt, wann wir morgen am Hafen sein müssen und um wie viel Uhr die Fähre geht. Es ist die Medmar, die um 16:15 Uhr in Ischia Porto ablegt und um ca. 17:00 Uhr in Neapel einlaufen soll. Wahnsinn, wie schnell die letzten Tage wieder dahin gerast sind …

Heute ist ein besonderer Tag, denn mein Partner feiert Geburtstag. Eigentlich wollte ich ihn auf der Dachterrasse mit ein bisschen Deko und Kuchen überraschen, aber der Wind hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war relativ ruhig, als ich Pappbecher, Teller, etwas Geburtstagsdeko und vor allem das Geschenk (in Papierform, denn es war ein Gutschein) auf den Tisch drapiert habe – mit einer Böe ist dann leider alles geflogen. Das meiste ist zwar nur auf dem Boden gelandet, aber der Gutschein ist über die Hotelterrasse hinunter in den Nachbargarten geflogen. Mein Papa hat den Zettel dann „gerettet“ und ich hab allen das Zeug einfach in die Hand gedrückt, sodass wir doch noch ein Stück Kuchen essen und anstoßen konnten.

Dann hieß es Abschied nehmen, auch wenn es nur für zwei Tage ist. Doch meine Eltern fliegen heute schon wieder heim, während wir, wie gesagt, erst morgen abreisen. Für heute hatte ich eigentlich einen richtig schönen Ausflug geplant, doch es geht mir wieder richtig bescheiden … das hatte ich auch noch nie, dass ich im Urlaub so krank werde und dann auch bis zum Schluss bleibe. Ich beiße die Zähne zusammen und wir fahren mit dem Bus (dieses Mal die Linie CS, da wir „über den Berg“ fahren wollen, wie wir immer sagen) nach Serrara Fontana. Als ich das letzte Mal da war, hat uns unser bekannter Mikrotaxi-Fahrer ein Weingut mit Restaurant gezeigt, das unbeschreiblich schön war. Leider waren wir viel zu kurz dort und der Inhaber war etwas sauer, da er ihm eigentlich gesagt hat, wir kommen zum Mittagessen (haben dann eine ausgiebige, Gratis-Führung bekommen), was aber nicht gestimmt hat, weil wir bereits woanders reserviert hatten. Jeder, der schon einmal auf der Insel war, hat sicher diesen besagten Mikrotaxi-Fahrer bereits kennengelernt, ziemlich aufdringlich, ein bisschen verrückt, extrem ausgefuchst – aber, er fährt dich zu den schönsten Orten der ganzen Insel und zu solchen, die nur wenige kennen.

Aussicht auf St. Angelo
Aussicht von Serrara Fontana

Ausgestiegen sind wir am „Piazza Petro Paolo Iacono“. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf St. Angelo und Succhivo. Zudem kann man dort die „Chiesa Madre di Santa Maria del Carmine“ besichtigen. Sie wurde 1641 errichtet und besteht aus zwei Kirchenschiffen, der alten Kapelle San Pasquale und dem neuen Schiff, was in Kombination eine interessante Fassade ausmacht.

Von dort geht es zwar einen steilen, aber nicht sehr weiten Weg hoch zur besagten „Cantina Raustella“. Dem Weingut, das so viel mehr ist, als nur das. Es ist ein Ruheplatz, eine Art Museum, eine Sammlung unglaublich schöner Schätze, eine beliebte Hochzeitslocation und ein Restaurant – und mir wirklich sehr in Erinnerung geblieben. Die Betreiber sind sehr zuvorkommend, zeigen einem alles und spielen sogar den Fotografen, damit man unvergessliche Urlaubsbilder zusammen hat. Nach einer kleinen Führung darf man auch selber noch ein bisschen rumschauen – am besten bleibt man aber auch zum Essen.

Und nicht nur, damit man dem Gastgeber eine Freude macht, sondern auch, weil hier unwahrscheinlich gutes Bruschetta zusammen mit dem eigenen Wein serviert wird. Eine Speisekarte gibt es nicht, man fragt einfach, was gemacht werden kann – auch Nudeln und andere inseltypische Gerichte sind (je nach Machbarkeit) möglich. Wer Glück hat, bekommt auch noch einen Platz auf der Sonnenterrasse mit herrlichem Blick auf Capri.

Für uns wurden zwei riesige Teller voll mit Bruschetta, Käse und Salami zubereitet – leider durch ein kleines Verständigungsproblem auch Salami für mich. Na ja, wir haben dann einfach Käse und Wurst getauscht und so weit gegessen, wie wir es geschafft haben. Die restliche Wurst haben wir in eine Serviette gepackt, da wir nicht den Eindruck vermitteln wollten, dass es uns nicht schmeckt xD. Da kommt später noch etwas Lustiges dazu.

Cantina Raustella
Beim Essen in der Cantina Raustella

Nach einem kleinen (und leckeren) Limoncello aufs Haus sind wir weiter zu „Chiesa di Sant’Antonio da Padova“ gegangen. Den Weg an der Straße entlang kann ich aber wirklich niemandem empfehlen – hier kommen sich teilweise die großen Busse entgegen, ein Mikro-Taxi nach dem anderen und unglaublich viele Roller brausen sehr nahe an einem vorbei. Den Ort jedoch lege ich sehr nahe (ihr kommt direkt mit dem Bus dorthin). Denn neben der schönen Kirche ist hier auch ein entzückendes Keramik-Geschäft sowie die Bar Epomeo, in welcher man sowohl deftigere Speisen, als auch einen sehr leckeren Kaffee und Eiskaffee, sowie Schokohörnchen und Sfogliatelle bekommt.

Die letzten vier Dinge, die ich aufgezählt habe, haben wir uns quasi als Nachspeise noch gegönnt, auf einem der Plastikstühle vor der Kirche sitzend. Die Tasche mit der eingepackten Salami hatte ich neben mich auf den Stuhl gelegt, auf dem anderen neben mir saß mein Partner – und gegenüber plötzlich ein kleines Kätzchen, das wohl magisch von der Wurst angezogen wurde und auch nicht mehr von uns wegging. Sie saß wirklich am Tisch und wollte einfach auch mitessen – hat uns ein paar herrliche Fotos und ein witziges Erlebnis beschert.

Eiskaffee und Snacks
Katze mit am Tisch

Es wäre alles so wunderbar gewesen, hätte sich meine Erkältung nicht wieder hyperpräsent gezeigt. Und das macht mir gleich aus zwei Gründen Sorgen: zum einen konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten und wir mussten uns gleich wieder in einen der proppenvollen Busse quetschen, zum anderen hatten wir gleich noch einen Termin. Wir mussten in Forio einen PCR-Test für die Heimreise machen. Eine der drei Schwestern vom Hotel hatte das für uns arrangiert, da man dort nur Italienisch sprach und ich zweimal am Telefon nicht wirklich weiter kam.

Ich hatte ja echt ein bisschen Angst, dass ich mich doch nicht bloß am ersten Tag erkältet hatte, sondern wirklich Corona eingefangen habe … Und dann? Urlaub quarantänebedingt verlängern? Das wäre für uns beide ziemlich blöd gewesen, wir hatten ja neue Arbeitsstellen und eh schon etwas Bedenken, wegen des Urlaubs, den wir gleich am Anfang „nehmen mussten“. Noch mehr Bedenken machte uns dann aber die Teststation. Zwischen Autowracks auf einem Hinterhof, mit Hund im „Behandlungszimmer“. Andere Länder, andere Sitten, dachte ich mir, als uns der Wauzi auch nicht von der Seite wich, während uns nacheinander ein ellenlanges Stäbchen in den Rachen geschoben wurde. Circa 15 Min. mussten wir dann warten und bangen: doch, beide negativ, die Heimreise war geritzt.

Das schöne Geburtstagsessen und letzte Abendessen fiel dann leider aber ins Wasser. Ich habe vorher schon gemerkt, dass ich wohl Fieber habe, nach der Vorspeise bin ich dann komplett zusammengeklappt und habe mich mehr oder weniger an dem Treppengeländer ins Bett gezogen. Tat mir sehr leid für meinen Partner, der zwar noch seinen Hauptgang gegessen, die Nachspeise dann aber auch ausfallen hat lassen, um bei mir zu sein. Die Maria, eine der drei Schwestern, hat sich gleich unwahrscheinliche Sorgen gemacht und wollte mir gleich noch was aufs Zimmer bringen lassen. Aber das Einzige, was ich wirklich gebraucht hab, war eine große Mütze voller Schlaf – packen konnte ich auch morgen noch.

Arrivederci Ischia – Der Abschied fällt schwer

Da wir erst am späten Nachmittag in Ischia Porto sein mussten, wollten wir die letzten Stunden bis dahin nochmal richtig genießen. Nach einem schönen Frühstück sind wir zu Enzo’s und haben uns noch einen Orangensaft gegönnt und damit nach St. Angelo spaziert. Heute war wieder herrliches Wetter und es war so warm, wie ich es mir gerne öfter die letzte Woche gewünscht hätte.

Den geschäftigen Fischern und Taxi-Boot-Fahrern haben wir am Hafen in St. Angelo zugesehen, während wir im Ridente bei einem Aperol saßen. Langsam kommt die Wehmut, die mich immer überrollt, wenn der Abschied von Ischia naht.

Schiffe in St. Angelo
Restaurant St. Angelo
St. Angelo

Ich war sehr traurig, als wir mit gepackten Koffern vor allen Bekannten im Hotel standen und versprachen, dass wir uns bald wiedersehen. Meist sind es Jahre, die vergehen, bis man die Gelegenheit hat, um wieder herzukommen und das wurde mir schmerzlich bewusst. Vor allem, weil die Verabschiedungen – nicht nur coronabedingt, sondern auch weil ich mit meiner Erkältung sehr auf Abstand bedacht war – weniger herzlich waren. Schöne Grüße an alle, die wir kennen und dieses Mal nicht sehen konnten, Luftküsse rechts und links, und dann standen wir auch schon an der Bushaltestelle und haben das letzte Mal die Linie 1 nach Porto genommen.

Wir waren viel früher da, als wir da sein hätten müssen – fast zwei Stunden eher. Aber lieber zu früh als zu spät. Seit wir einmal in einem Pannenbus gehockt und über 2 Stunden warten mussten, bis wir weiterfahren konnten, plane ich echt immer einiges an Zeit an. So haben wir uns in die Bar „Barmar“ genau am Hafen gesetzt, wo die großen Schiffe anlegen und nach unserer restlichen Reisegruppe Ausschau gehalten. Für mich gab es zum Abschied noch einen Aperol – mein Partner hat sich wohl schon mehr auf Bayern eingestimmt und ein Peroni gewählt.

Um 16:25 saßen wir dann oben auf dem Schiff, ich mit einem dicken Kloß im Hals: bye bye Ischia, gleich kommt der schlimmste Teil. Ablegen. Sosehr ich mir auch Mühe gegeben hab, ein paar Tränchen konnte ich nicht verdrücken. Aber das war nicht schlimm, denn wir waren fast die Einzigen, die noch draußen saßen, da ein eisiger Wind während der Fahrt geweht hat – zum Glück hatten wir Kapuzen, die man „zuziehen“ konnte. Eine Kopfbedeckung ist manchmal auch wirklich sinnvoll, die Möwen können ganz schöne Arschgeigen sein …

Ischia Hafen

Um 18:40 Uhr saßen wir in Neapel im Bus – mit zwei Eistees, die wir uns noch schnell im Porto gekauft haben und mittlerweile nicht mehr ganz so kalt waren, Blick auf diese wilde Metropole und einen verrückten Auto- oder Rollerfahrer nach dem anderen. So gern ich den Süden auch hab, gerade bin ich froh, dass wir aus der Stadt raus und auf die Autobahn fahren – vor uns ein Teller mit Camembert und Wurstsalat von der Bordkantine.

Leider nicht sehr günstig und nicht zum satt werden – auch unsere PCR-Tests wurden wieder mit etwas Kritik hingenommen. Ich weiß nicht, vom Busunternehmen bin ich echt nicht mehr so begeistert, was sehr schade ist. Aber gut. Die Fahrt nach Hause verläuft ohne Zwischenfälle. Und in Bruckmühl sind wir froh, dass wir unser Auto am Busbahnhof parken konnten und nun selbst nach Hause fahren und nicht noch auf jemanden warten müssen.

So ist es schon komfortabel und mit dem Flieger ist man nicht wirklich schneller, auch wenn man das vielleicht vorher vermuten könnte. Die Wartezeit am Flughafen, die Transfers von dort zum Hafen bzw. zurück summieren sich und die Schifffahrt kommt ja auch hier noch dazu. Wer beim Reiseunternehmen auch noch das Hotel dazu nimmt (nicht wie wir nur die Fahrt), hat es sogar nochmal komfortabler. Muss man selber für sich probieren – Ischia kann ich aber wirklich sehr empfehlen.

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