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Es ist der 25.04.2021 – die Sonne scheint, man steckt voller Frühlingsgefühle und Tatendrang, doch: Wir befinden uns mitten in der Corona-Pandemie. Das heißt: FFP2-Maske statt frische Luft, Kontaktbeschränkung statt Biergarten, 7-Tage-Inzidenz statt prallvoller Wochenendpläne und wer doch das Glück hat und sich in Bereichen ohne Ausgangsbeschränkungen befindet, muss mit Kontaktdaten-Erhebungen, Testpflicht bzw. 2G-/3G-Reglungen rechnen … oh du geliebte Freiheit, wann bist du endlich wieder da? Genau das haben wir uns auch am letzten Wochenende vor Beginn des Mais gedacht und hätten uns am liebsten zurück ins Jahr 2019 gebeamt. Doch dann kam uns ein anderer Einfall. Spazierengehen war schließlich erlaubt und auch sich draußen aufzuhalten – warum dann nicht mal die „eigene“ Gegend erkunden? „Sightseeing-Bavaria“ hieß es in der WhatsApp, die ich meinem Partner geschickt hatte. „Was hältst du davon 🙂 ?“ Na ja, schauen kann man ja mal – ob’s was Interessantes gibt – so richtig überzeugt waren wir beide aber noch nicht ….
Unsere Highlights & Tipps:
• Markt Glonn in Landkreis Ebersberg
• Steinsee in Moosach
• Frauenbründler Kapelle in Baiern
• Filialkirche St. Maria in Weiterskirchen/Baiern
• Packliste für Tagesausflüge im Frühling

Der Beginn einer wunderbaren „Serie“ – unser erster „Mini-Roadtrip dahoam“
Es ist Freitagnachmittag am 23.04.2021. Endlich Feierabend und ich sitze an der Planung unseres ersten gemeinsamen Ausflugs. Meine Finger ruhen über der Tastatur meines Notebooks und in meinem Gehirn rattert es – unser Ziel sollte in unter einer Stunde erreichbar sein, man sollte dort gut wandern können und ein bisschen was zum Anschauen wäre auch nett. Städtische Ballungspunkte sind gerade tabu – hm, da bleibt ja fast nichts. Mit der Maus bewege ich mich auf der Online-Karte hin und her. Das kennt man doch alles, das sind jetzt keine Highlights, wo man sich stundenlang aufhalten kann. Meine Gedanken schweifen ab, ich sehe uns am Strand in Italien liegen … Mit Masken… Ach nein, ich bin genervt. „Was hältst du von Wasserburg?“, frage ich in der Hoffnung, dass mein Partner die zündende Idee hat. „Ne, ich glaub’ da brauchst jetzt nicht hinfahren …“.
Also weiter auf der Karte rumsuchen … die letzten Wochen waren wir so oft in „unserem Wald“ spazieren, dass ich davon wirklich schon die Nase voll habe. Hätte ich nicht gedacht, dass das einmal passiert – aber Covid macht’s möglich. Ich suche weiter nach „Sightseeing Oberbayern“, „Oberbayern Ausflugsziele“ und zum Schluss „mystische Orte Oberbayern“. Bis mir mein Such-Tool die Kapelle Frauenbründl, nähe Glonn, ausspuckt. Ich hab was übrig für diese kleinen Meiler, die es in Bayern zu Hunderttausenden gibt und auch der Check auf der Karte klingt vielversprechend.
Denn Glonn ist ein uriges Plätzchen – bisher bin ich aber nur durchgefahren, statt anzuhalten – dass es „gleich ums Eck“ auch noch einen schönen See gibt, habe ich gar nicht gewusst. Und so steht unser Plan für den Sonntag, wir gehen ein bisschen Wandern und auf Erkundungstour – was wir damals nicht wussten, dieser Ausflug war der Start von unzähligen kleinen und großen Roadtrips, Spa- und Erlebniswochenenden, Städtetouren und Urlaubsreisen. Und auch der Start, dieses Blogs 🙂


Glonn – ein Ort mit Geschichte
Endlich ist der Sonntag da! Frühmorgens bin ich schon wach und freudig aufgeregt: In letzter Zeit saß man so viel daheim herum, dass ich es kaum erwarten kann, endlich mal raus zu kommen. Da momentan auch nichts offen hat, kein Restaurant oder sonst etwas, müssen wir gut ausgerüstet sein. Getränke, Frühstück & ein kleiner Snack, gute Schuhe und ein kleines „Notfall-Set“ für alle möglichen Pannen, die passieren könnten. Dazu noch die „Picknick-Ausrüstung“ mit Decken, Kühltasche und Mücken- bzw. Zeckenschutz. Ich glaube, ich hab viel zu viel dabei – aber ich pack’ gerne lieber etwas zu viel, als etwas zu wenig ein.
Unsere Anreise ist kurz – nicht einmal 45 Minuten – und unser Ziel, der Wanderparkplatz in Glonn bis auf einen Platz bereits komplett „besetzt“. Glück gehabt Aber für nächstes Mal wissen wir, je früher man dran ist, desto besser. Schnell packe ich unsere zwei Kaffee (nicht wundern, wir trinken gerne die „kalten“ Versionen) von der großen Kühltasche in unsere Rucksäcke. Zudem noch eine Flasche Wasser, Butterbrezen und zwei große Stücke Wassermelone, die ich in einer kompakteren Kühltasche verstaue. Vor uns liegen gesamt 12 km Fußweg – da darf ein bisschen Verpflegung nicht fehlen.
Querfeldein wandern wir nun durch den geschichtsträchtigen Ort. Denn am 21.03.774 wurde die Stadt – zumindest nachweislich – das erste Mal erwähnt. Und zwar in den Notizen des damaligen Bischofs von Freising. Allerdings trug der Ort in der Zeit noch den Namen „Glana“, ein keltischer Ausdruck, was so viel wie „die Klare“ bedeutet. Dass der Ort, dessen Name sich später in „Glan“, dann in „Glonn“ abwandelte, jedoch älter ist, zeugen dort gefundene Reliquien aus der Jungsteinzeit.
Vor der Abfahrt habe ich mich noch etwas im Internet über den Ort schlau gemacht und so verschwimmen vor meinem geistigen Auge die Epochen miteinander. Ich kann mir die langen flachen Häuser aus der Jungsteinzeit hier gut vorstellen. Wie damals gibt es auch heute noch viele Kühe, die – genau wie wir – das traumhafte Wetter und die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen. Das Gebiet ist nach wie vor sehr wasserreich und der Steinsee, zu dem wir uns aufgemacht haben, weit nicht das einzige Gewässer rund um Glonn.
Die Menschen, die dort leben und seit jeher lebten, haben sich auf die Landwirtschaft spezialisiert. Auch das Wappen von Glonn zeigt eine Forelle und ein Mühlrad – was sowohl die Nähe zum Wassers als auch Ackerbau widerspiegelt. Wer mit dem Rad unterwegs ist, kann eine Tour zu den stillgelegten Mühlen unternehmen und dabei die vielen kleinen Kapellen ansehen, die den Wegrand säumen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, vom Wanderparkplatz zum Steinsee zu gelangen. Wir haben einen gewählt, der größtenteils durch den Wald führt, um es uns nach knapp zwei Dritteln am Waldrand bequem zu machen und zu frühstücken. Unser erwählter Platz lag ein wenig erhöht, mit Blick auf eine malerische Lichtung – hier ließ es sich definitiv gut aushalten.



Ein Relikt aus der Eiszeit: der Steinsee
Gut, dass wir unsere Picknickdecke dabeihatten. Die „Bankerl“ zum Rasten und Ruhen waren nämlich Mangelware und – wenn doch vorhanden – besetzt. Nach unserer Stärkung ging es weiter, vorbei an ein paar urigen Bauernhöfen und vielen Kühen, zum Steinsee.
Mit einer Wasserfläche von gut 21 Hektar ist er der zweitgrößte See im Landkreis Ebersberg. Die Schilfgürtel und Moorreste des Sees bieten Fischen, Fröschen und Wasservögeln einen erstklassigen Lebensraum und dürfen deshalb nicht betreten werden. Klein, aber sehr tief kommt das Stillgewässer daher und ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit: denn der Moränensee entstand durch das Abschmelzen von Toteis in eine Senke.
Wir waren nicht die einzigen, die es sich dort gemütlich gemacht haben. Eine ganze Horde ist Richtung See gepilgert. Die breiten Wiesen und das schöne Waldstück drumherum laden aber auch wirklich zum Verweilen ein. Am Nord- und Südöstlichen Ufer gibt es auch Bademöglichkeiten (Schilder beachten) und einen Kiosk. Wir haben es uns auf unserer Picknickdecke gemütlich gemacht, unsere Wassermelone genossen und die Wolken beobachtet, die am Himmel vorbeizogen. Fast wären wir weggedöst, wäre nicht doch ab und zu noch ein feiner, kalter Windhauch vorbeigezogen.




Die Kapelle Frauenbründl und Filialkirche St. Maria in Baiern
Berauscht vom saftigen Grün der Wiesen und dem herrlichen Duft der ersten Frühlingsblumen ging es dann wieder auf den Rückweg, diesmal um den Wald drumherum. Bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen, ging es aber noch zu dem Ort, weswegen wir überhaupt auf Glonn gekommen sind: die Kapelle Frauenbründl. Dem Quellwasser, das vor der Kapelle sprudelt, werden – angeblich – heilende Kräfte nachgesagt. Probiert haben wir es aber nicht – soweit ich mich erinnern kann, war es auch mit „kein Trinkwasser“ ausgeschildert.
Vielleicht nicht heilend, aber sehr besinnlich ist jedoch die komplette Umgebung des kleinen Gotteshauses. Vor dem Kreuzweg gibt es einen Mini-Parkplatz, von dem man durch einen Wald-und-Wiesen-Weg zur Kapelle geht – immer den Kreuzwegstationen nach. Eine Sitzgelegenheit vor der Kapelle lädt zum Verweilen ein. Das Vogelgezwitscher, der frische Wind, der durch den Wald zieht und sanft über die Gräser der Wiese streift und die sonstige Ruhe nehmen einen komplett ein. Hier kann man sich etwas Zeit für sich nehmen und den Alltag mal einen Augenblick vergessen.





Wie so oft, lohnt sich auch ein „Blick zurück“, denn nicht mal einen halben Kilometer entfernt liegt das kleine Dorf Weiterskirchen und die Filialkirche St. Maria, welche sich zwischen Obstbäumen und Bauernhäusern gen Himmel emporragt. Die Straße dorthin ist wenig befahren und so sind wir vom Kapellen-Parkplatz am Wegrand entlang, zu Fuß zur Kirche gegangen.
Weiß blauer Himmel über und satt grüne Wiesen mit glücklichen Kühen um uns herum – ach du schönes Bayern, du bist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Und so war unsere Mini-Wanderung durch Glonn der Startschuss für viele weitere Ausflüge. Ich bin froh, dass wir uns damals darauf eingelassen haben 🙂



Über die Links im Text kommt ihr zu den genauen Beschreibungen der verschiedenen Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten, Orte und Gastronomiebetriebe, die wir besucht haben.
Alles, was in diesem Artikel genannt und verlinkt wurde, haben wir selbst bezahlt – sollte hier Werbung enthalten sein, ist diese also unentgeltlich.
Euch fehlt etwas auf unserer Packliste für einen Tagesausflug im Frühling? Dann schreibt uns das gerne in den Kommentaren oder als Nachricht. Wir freuen uns auf euren Input.
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Ich sage vielen lieben Dank und bis zum nächsten Mal 🙂
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