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Hier sind wir nun, mit unserem ersten Reise- bzw. eigentlich besser „Tagesausflugs-Bericht“. Endlich können wir mit euch unsere Erfahrungen teilen, euch die schönen Fleckchen auf dieser Welt, die wir bereits entdeckt habe, zeigen und uns miteinander austauschen. Mein Partner und ich lieben unsere Tagesausflüge: Mini-Roadtrips, bei denen wir – mal mehr, mal weniger vorbereitet 😉 – einen Ort in Bayern auslosen und via Google Maps die Sehenswürdigkeiten oder schönen Plätze drumherum „abklappern“, eine Tour dazu planen und sonntags einfach mal weg sind.
Wer sich jetzt fragt „auslosen“, ja das meine ich wirklich so wie ich es schreibe. Wir haben uns zu Beginn unserer Beziehung mal eine Liste gemacht, mit „Sehenswürdigkeiten in Bayern“ und sehr schnell gemerkt, dass sobald die Wahl auf etwas fällt, der andere meint: „Das wär aber auch schön, sollten wir nicht lieber hier hin … oder schau mal, das wollten wir schon lange sehen“ … und zum Schluss, haben wir nur die Liste um gefühlt 100 Orte und Plätze erweitert, uns aber für nichts entschieden – daher entscheidet der Lostopf jetzt über unser Ausflugsglück 😉
Und so war es dann auch im Februar dieses Jahres: als wir eigentlich den Ort „Fischen im Allgäu“ gezogen haben. Bereits zweimal mussten wir unseren Roadtrip schon verschieben – es grassierte ein heftiger Sturm an den Wochenenden davor, der uns sicher den Spaß am Spazieren und Entdecken vermasselt hätte. Von der „Rückkehr des Winters“ – es hat ein paar Tage davor nochmal stark geschneit – haben wir uns dann aber nicht abhalten lassen. Na ja, nicht ganz, wie ihr in unserem Reisebericht noch lesen werdet. Denn mit „Fischen“ war’s dann nix im Allgäu 😉
Unsere Highlights & Tipps:
– Burg Laubenbergerstein in Immenstadt
– Burgruine Burgberg in Burgberg
– Burg Fluhenstein in Sonthofen
– Sonthofen im Allgäu
– Kapelle Beilenberg in Sonthofen
– Hinanger Wasserfall in Sonthofen
– Packliste für Tagesausflüge im Winter
Unser Mini-Roadtrip ins Allgäu
Noch schnell die Semmeln (sagt man hier in Bayern 🙂 ) geschmiert, eine Thermoskanne heißen Tee eingepackt und die Rucksäcke eingeladen – dann geht es los. Seit längerer Zeit hatten wir schon keine Gelegenheit mehr, einen „Roadtrip dahoam“ zu machen. Es war einfach viel zu viel los oder das Wetter hat nicht mitgespielt. Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass es – trotz Neuschnee – endlich wieder klappt.
Die Burg Laubenbergerstein in Immenstadt im Allgäu
Früh morgens fahren wir los, denn unsere „Ausflugsliste“ mit schönen Plätzen und Sehenswürdigkeiten ist lang und unser erstes Ziel im Allgäu von uns gute 2 Stunden 20 Minuten entfernt. Die Burg Laubenbergerstein in Immenstadt haben wir uns als erstes Tageshighlight ausgesucht. Sie wurde 1241 das erste Mal „indirekt gesichert“ erwähnt und 1450 erweitert. Oft geplündert, wurde die Burg im Jahre 1629 bereits als verwahrlost und „teil-ruinös“ beschrieben – dafür, ist die heutige Ruine, in unseren Augen aber doch noch sehr schön erhalten.



Froh darüber, dass wir statt fester Turnschuhe unsere Berg- und Wanderschuhe übergestreift haben, nehmen wir den zwar kurzen, aber teilweise doch sehr glatten und etwas steilen Weg zur Burg in Angriff. Die Aussicht von oben lohnt den „Anstieg“ definitiv: nicht nur eine Informationstafel mit dem Bild einer virtuellen Konstruktion dient dazu, sich die Burg im 17. Jahrhundert bildlich vor Augen zu führen, auch das alte Mauerwerk, die Türme und das winzige Aussichtsfenster lassen einen in die Geschichte eintauchen. Ich persönlich bin von Schlössern & Burgen fasziniert. Diese aufwendigen Bauten wurden in einer Zeit errichtet, in der es kein fließendes Wasser gab, man keine Berechnungen mit dem Computer erstellen konnte und auch keine Hilfsmittel wie Kräne oder sonst etwas, dass die Erbauung erleichtert hätte, kannte. Von der Seite, die dem Weg zur Burg gegenüberliegt, hat man von oben einen schönen Blick auf die Berge und den Fluss Iller. Die Luft ist eiskalt und wenn wir einander ein neues „Fundstück“ im alten Gemäuer zeigen möchten, sieht man unseren Atem in kleinen weißen Wölkchen aufsteigen, während wir sprechen.
Die Kirche St. Otmar in Immenstadt
Nach ein paar Fotos geht es weiter zum nächsten Ziel – wenn wir schon in Immenstadt sind, schauen wir uns gleich noch die Kapelle Maria Eich und die Kirche St. Otmar an. Laut Google Maps müsste sich hier auch noch ein Schloss namens „Rauhenzell“ befinden. Kirche und Kapelle waren schön anzusehen, haben aber keine besonderen Eindrücke bei uns hinterlassen. Das Schloss Rauhenzell liegt gleich gegenüber der Kirche St. Otmar, ist aber wohl nicht zu besichtigen, zumindest war es umzäunt und mit einer Hecke eingerahmt. Faszinierend war aber eine alte Buche, die auf dem Platz zwischen Kirche und Schloss hochgewachsen ist. Der Stamm ist unglaublich dick und der Baum kann wohl auf hundert und mehr Jahre Geschichte zurückblicken



Weiter geht es zur „Burg Ettensberg“. Ein Waldweg soll zur Burgruine führen – auch hier wieder bergauf. In Blaichach parken wir unser Auto und wagen uns auf den zugeschneiten Weg in Richtung Bergzunge, auf der die Ruine liegen soll. Es ist wirklich wahnsinnig steil, rutschig, glatt und einmal stand ich bis zum Knie im Schnee … das wird wohl heute leider nichts. Aber so schnell aufgeben wollten wir dann auch nicht – vor allem, weil wir noch nicht gefrühstückt hatten und uns dort oben einen Platz mit schöner Aussicht für unsere erste Mahlzeit des Tages suchen wollten. Bis zu einem Felsen, auf dem die Inschrift „Hier stand das Meutehaus der Burg Ettensberg ab 1856 der Bauernhof „Schloßbauer“ bis 1988 der Manz-Hof“ steht, haben wir es geschafft – der Rest wäre an dem Tag nur Quälerei gewesen. Aber auch hier: der tolle Ausblick auf die schön eingezuckerten Berge hat sich dann doch gelohnt :-).


Die Burgruine Burgberg in Burgberg im Allgäu
Gestärkt geht es weiter – nach dem Motto „runter ist immer leichter als rauf“ – bin ich bergab gleich mal auf meinen vier Buchstaben gelandet. Ihr werdet leider mitbekommen, dass mir das auf unseren Reisen und Ausflügen öfter passiert ;-). Weiter geht es mit dem Auto nach „Burgberg“, wo wir uns die gleichnamige Ruine ansehen möchten. Der Ort an sich ist wirklich nett angelegt, kleine Gassen, urige Häuschen – Parkplätze ein wenig Mangelware. Dafür führt ein schöner Weg zur Ruine. Ich finde, man merkt, dass die Burgberger stolz auf ihr mittelalterliches Relikt sind – sie zählt nämlich zu den ältesten Burgen im Allgäu und fand bereits 1140 Erwähnung. Im 30-jährigen Krieg wurde die Burg jedoch niedergebrannt und seit dem, dem Verfall überlassen.
Auch hier findet man wieder Informationstafeln, um mehr über die Geschichte der Burg nachlesen zu können und auch ein Bild, mit Rekonstruktion, wie sie 1350 ausgesehen haben soll. Viel steht nicht mehr da, aber die Ruine strahlt etwas Mythisches aus, wozu sicher auch die alten Tannen und Fichten, die sich ungebrochen um das Gemäuer winden, beitragen.



Sonthofen
Mit dem Gedanken spielend, dass ich mehr über die Burgen und Schlösser bei uns im Land erfahren und lesen möchte, geht es schon weiter zur nächsten Ruine nach Sonthofen. Allerdings nur für einen kurzen Fotostopp, da wir eigentlich schon „weiter“ sein wollen – der Schnee bringt nämlich sowohl beim Autofahren als auch beim Wandern einen Entschleuniger hinein. Eigentlich auch ganz gut – ist man im Alltag nicht eh immer viel zu hektisch? Aber die Burg Fluhenstein schauen wir uns deshalb nur „von unten“ an. Am Ortsrand von Berghofen ragt die ehemalige Burganlage am Hang eines Höhenrückens hervor. Da die Ruine der Burg Fluhenstein unter Denkmalschutz steht, hätten wir sie eh nur von außen begutachten können. Einen Ausflug, der nur zur Besichtigung dieser Burg dient, empfehlen wir nicht. Nicht nur, weil die Ruine in keinem guten Zustand ist, sondern weil man einfach auch nicht mehr viel davon sieht. Wer aber eh einen Ausflug in und um Sonthofen plant, kann sowohl bei den Ruinen der Burg Ettensberg als auch bei der Burg Fluhenstein vorbeischauen – man sollte aber gut zu Fuß sein.
Von der Schönheit der Berge gefesselt, legen wir dafür jetzt einen Stopp ein, der gar nicht in unserem Programm stand und halten mit dem Auto an einer Brücke, die über die Ostrach führt in Sonthofen an. Das hat schon fast etwas Malerisches, wie sich der Fluss durch die majestätischen Berge mit ihren weißen Kuppen schlängelt. Zeit für einen heißen Tee und ein bisschen Innehalten – die Natur bietet uns einfach die schönsten Plätze. Auch wenn sie sich wie hier, umringt von Zivilisation, also den vielen Häuschen der Ortsansässigen zeigt.
Nachdem mein Partner wieder einmal sein Fotografie-Talent unter Beweis gestellt und einige schöne Aufnahmen des Flusses geknipst hat, geht’s weiter. An der Kirche „St. Michael“ in Sonthofen finden wir einen Parkplatz und machen uns nun zu Fuß weiter auf „Entdeckungstour“. Ein schöner Ort – mir gefallen diese Häuserfassaden, die alte Gemälde mit Bildern aus vergangenen Zeiten zeigen. Das schaut immer total urig und heimelig aus. Es ärgert mich auch fast ein bisschen, dass Sonntag ist. Bald steht wieder ein Geburtstag vor der Tür und die „Allgäuer Spezialitäten“, die sich in den Schaufenstern in Form von Heu-, Enzian- und Birnenschnaps in bäuerlich verzierten Flaschen präsentieren, wären nicht nur für meine Brüder, sondern auch für Dirks Papa etwas gewesen.



Während ich mich noch beschwere, dass der nächste Ausflug auf einen Samstag fällt, gehen wir zurück zum Auto und sehen uns vor dem nächsten Reisepunkt noch die Kirche Sankt Michael an. Ein schöner Ruhepol mit tollen Deckengemälden lädt zum Verweilen ein. Mittlerweile ist es bereits nach 14:00 Uhr nachmittags – unser „gelostes“ Ziel (Fischen im Allgäu), mit dem Eichhörnchenwald und dem Auwaldsee, sowie die letzten Punkte unseres Allgäu-Roadtrips, den Illerursprung und Aussichtspunkt Katharinenruhe in Oberstdorf werden wir wohl nicht mehr schaffen. Also nix ist’s mit „Fischen“ im Allgäu ;-). Wobei ich glaube, dass diese Plätze im Frühling oder Sommer, wenn alles grün ist, eh schöner zum Ansehen sind. Also: Fortsetzung folgt, bis jetzt waren wir zwar noch nicht da, aber wenn es so weit ist, halten wir euch auf dem Laufenden 🙂
Die Kirche Beilenberg in Sonthofen im Allgäu
Beim „Rumdüsen“ durch Sonthofen hab ich aber noch etwas entdeckt, dass wir uns anschauen möchten. Einen kleinen Ort namens „Beilenberg“, der auch eine sehr schöne Kirche beherbergt – außen, in meinen Augen, eher ungewöhnlich gelb/rot gestrichen, überzeugen im Inneren die verspielten Fresken und Deckengemälde. Ich finde: hinschauen, wenn man mal da ist – auch das Dorf wirkt im Winter wie die kleinen Häuschen in einer Schneekugel, die sich vor den Bergen abzeichnen. Gebannt bleiben wir zwischen den typisch ländlich gebauten Anwesen stehen und können uns an der wild romantischen Winterlandschaft gar nicht satt sehen – bis „platsch“ neben uns ein ganz schöner Haufen matschigen Schnees vom Dach fliegt. Erst jetzt bemerken wir die vielen Schilder, auf denen „Vorsicht: Dachlawinen“ steht – mit eingezogenem Kopf machen wir uns deshalb auf zur letzten Station des Tages.



Hinanger Wasserfall
Eine traumhafte Bergkulisse erstreckt sich vor unseren Augen. Wir haben mit dem Auto recht weit oben „am Berg“ geparkt, dass es hier auch einen „richtigen“ Parkplatz gibt, haben wir leider erst entdeckt, als wir uns schon wieder auf dem Heimweg befunden haben. Allerdings ist dieser extrem klein und im Sommer sicher überladen.
Am Wegrand blicken wir nun auf ein schier unendliches Panorama hinab – es ist traumhaft schön. Zum Hinanger Wasserfall erstreckt sich ein Weg, der – von unserer Position aus – zuerst am Wald vorbei und dann ein kleines Stück in ihn hinein führt. Allerdings hat uns auch hier der Winter einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht – denn vor allem vor dem Waldweg ist man teilweise tief in den Schnee eingesunken. Man musste wirklich vorsichtig sein, um nicht auf die Nase zu fliegen. Das Wegstück direkt unter dem Wasserfall war dann so spiegelglatt, dass wir uns dazu entschlossen haben, nicht direkt darunter zu gehen. Uns sind nur zwei gut ausgerüstete Wanderer entgegengekommen, die die Brücke wagemutig in Angriff genommen haben.
Aber der Anblick von der Treppe aus war trotzdem beeindruckend – der Wasserfall bahnt sich trotz schier unendlich scheinender Eismassen rund herum seinen Weg hinab. Meterlange Eiszapfen hängen von den Felsen und wirken wie gefrorene Blitze, die dem idyllischen Bild einen faszinierend gefährlichen Beigeschmack geben. Auch weil sich hin und wieder einer dieser Zapfen löst und mit einem hellen Klirren auf dem glatten, gefrorenen Untergrund vor den Wassermassen zerschellt. Ein fesselnder und wunderschöner Anblick, der einem auch einen kleinen Schauer über den Rücken laufen lässt.



Wieder oben am Auto angekommen, wärmen wir uns erst einmal auf und möchten am liebsten in diese romantische Postkartenidylle vor uns eintauchen. „Haben wir vielleicht noch ein bisschen Tee?“, höre ich meinen Partner neben mir fragen. Er reibt sich die Hände aneinander und hält sie dazwischen kugelförmig aneinander, um warme Luft in die geformte „Höhle“ dazwischen zu pusten. Seine Nase ist ganz rot von der Kälte und meine auch, wie ich beim Blick in den Spiegel, der sich in der Sonnenblende befindet, merke.
Ich muss grinsen – das war ein toller Ausflug. „Besser“, sag’ ich, „ich hab uns heute Morgen noch eine Thermoskanne Kakao gemacht und der ist sogar immer noch warm.“ Mit zwei Bechern Kakao „bewaffnet“, Mützen auf dem Kopf und Kuschelsocken an den Füßen, kriechen wir unter die Decken, die ich noch mitgenommen habe und beißen in unsere Butterbrezel, während wir das winterliche Bergpanorama vor uns genießen.
Ein schöner – wenn auch eisiger – Ausflug. Und: Fischen – wir kommen noch 😉
Über die Links im Text kommt ihr zu den genauen Beschreibungen der verschiedenen Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten, Orte und Gastronomiebetriebe, die wir besucht haben. Alles, was in diesem Artikel genannt wurde, haben wir selbst bezahlt – die Werbung ist also unentgeltlich.
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